Sie wurde bei Hofe gespielt, aber auch in der Volksmusik. Der Musiktheoretiker Johannes Tinctoris war ein großer Freund der Rebec.
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Das Stichwort vom 6. Oktober 2019
Rebec
Sieht man sich Bilder oder Reliefe aus dem Mittelalter an, entdeckt man gerne mal Musikinstrumente, die an Geigen erinnern, aber weniger Saiten haben. Oft zwei oder drei, manchmal gar nur eine einzige Saite. Auch der Korpus ist anders geformt, er erinnert an eine Birne. Es ist dort dann wahrscheinlich eine Rebec abgebildet. Es gibt die Rebec in recht unterschiedlichen Ausführungen, die sich aber in zwei grundsätzliche Arten unterteilen lassen: die spanische Version und die europäische Version, die eben in den übrigen Ländern verbreitet war.
Die spanische Rebec ist das kleinere Instrument. Der auffälligere Unterschied besteht allerdings in der Spielhaltung: die spanische Rebec wird meist auf den Knien gehalten, die europäische an der Schulter. Beiden gemein ist, dass Resonanzkörper und Hals aus einem Stück Holz hergestellt sind und nicht etwa wie bei einer Geige, bei der der Hals als separates Teil gefertigt wird. Entwickelt worden ist sie wohl aus einem Instrument namens Rebab oder Rabab, das arabische Musiker im Mittelalter nach Spanien mitbrachten.
"Deroselben Baß-, Tenor- und Discantgeig (welche Violino oder Violetta piccola, auch Rebecchino genennt wird) seynd mit 4 Saiten; die gar klein Geiglein aber mit drey Saiten bezogen und werden alle durch Quinten gestimmet" Michael Praetorius
Michael Praetorius beschreibt die zu seiner Zeit gespielten Streichinstrumente, auch die Rebec, und erwähnt die Quintstimmung, wie auch etwa Hans Gerle. In anderen Traktaten liest man von Quint-Quart- oder Oktav-Stimmungen.
Es gibt Bilder, auf denen hält König David eine Rebec (wenn er seine Harfe grade nicht zur Hand hat). Im Mittelalter war die Rebec an den Adelshöfen recht verbreitet, wurde von professionellen Musikern gespielt. Später dann wurde vermehrt Volksmusik, Tanzmusik darauf gemacht, doch noch Johannes Tinctoris zeigt sich Ende des 15.Jahrhunderts angetan:
"Und das Rebec (wenn es meisterhaft und erfahren gespielt wird) erfreut mich besonders, ich werde meine Vorliebe dafür nicht verbergen, denn seine Klänge sind denen der Viola ähnlich." Johannes Tinctoris
Wie viele andere Streichinstrumente, die im Mittelalter und in der Renaissance weit verbreitet waren, wurde auch die Rebec schließlich von den Instrumenten der Violin-Familie zurück gedrängt. Doch lebte ein Nachfolger der Rebec wenigstens bis ins 19. Jahrhundert fort - in Form der Tanzmeistergeige, auch Pochette genannt.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 6. Oktober 2019, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK