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Serenade Musik zur Abendunterhaltung im Freien

Mozarts vielleicht berühmtestes Werk und eines der bekanntesten Stücke der Musikgeschichte überhaupt ist eine Serenade – die in G-Dur KV 525, genannt "Eine kleine Nachtmusik". Komponiert wurde sie 1787, als die Serenade als ein- oder mehrsätzige Gattung der Instrumentalmusik ihre Hoch-Zeit erlebte.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Das Wort Serenade leitet sich vom Italienischen her - vom Substantiv "sera" (Abend), vom Adjektiv "sereno" (heiter) und von der adverbialen Ortsbestimmung "al sereno" (im Freien). Eine Serenade ist idealtypisch eine unbeschwerte Musik, aufgeführt im Freien zur Abend- oder Nachtzeit.

Nicht einschlafen!

Die Anfänge der Gattung reichen ins 16. Jahrhundert zurück und liegen in Vokalkompositionen - in Madrigalen von Alessandro Striggio und Orazio Vecchi. Dessen "Tiridola, non dormire" ist eine Serenata, die von einem nächtlichen Ständchen erzählt: "Tiridola, schlafe nicht! Du wirst einen schönen Gesang hören, eine Serenata von einer fröhlichen Runde…"

Leicht und unterhaltsam im Tonfall

Aus der Serenata (mit hartem T) entwickelt sich in der Folge ein Typus von weltlicher Huldigungskantate, unterschieden von der Serenade (mit weichem D), die im Deutschen seit dem späten 17. Jahrhundert zur Bezeichnung für eine Gattung reiner Instrumentalmusik in diversen Kammer-, Ensemble oder Orchesterbesetzungen wird. Zwischen drei und acht Sätzen umfassen solche Werke in der Regel, oft auch noch umrahmt von einem eröffnenden und abschließenden Marsch. Eine Serenade lässt sich dabei prinzipiell nicht unterscheiden von Werken mit Bezeichnungen wie Divertimento, Cassation, Notturno oder Nachtmusik - alle stehen sie für eine Freiluft-Musik, überwiegend leicht und unterhaltsam im Tonfall.

Ihre Hochblüte erlebt diese Serenaden-Tradition in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, gipfelnd in den entsprechenden Werken von Wolfgang Amadeus Mozart. An dessen Wirkungsstätten - erst Salzburg, dann Wien - bestand beim Adel und dem gehobenen Bürgertum eine ungeheure Nachfrage nach solcherart Musik. Auch Michael Haydn, Carl Joseph Toëschi, Vaclav Pichl und viele andere Komponisten der Zeit - inklusive Beethoven - haben sie in ungezählten Werken bedient.

Zurück an den Anfang

Im 19. Jahrhundert setzt sich der Boom abgeschwächt fort. Highlights sind die Orchesterserenaden von Brahms und die Streicherserenaden von Tschaikowsky, Elgar und von Dvořák, der auch eine große Bläserserenade in der Mozart-Nachfolge komponiert. Einsätzige Serenaden kommen von Richard Strauss und Hugo Wolf. Im 20. Jahrhundert stagniert die Produktion. Die einzelnen Beiträge sind dabei jeweils ganz individuell geprägt. Die Serenaden von Schönberg und Britten etwa sind vokal-instrumental, die Serenade von Hans Werner Henze ist eine Cello-Solosuite und die von Leonard Bernstein de facto ein Violinkonzert. Die Grenzen der Gattung verschwimmen wieder wie in ihrer Anfangszeit.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 5. November 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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