Johann Walter lebte im Zentrum der Reformation. Mit Luther, der 13 Jahre älter war, und dessen Ideen kam er früh in Berührung, beriet ihn bei der Ausarbeitung einer "Deutschen Messe". Sein erstes öffentliches Bekenntnis gab er 1524 ab, da veröffentlichte er das "Geystliche Gesangk Buchleyn". Es ist das erste Buch mit reformatorischen Kirchenliedern.
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"Siebenstimmiger Gesang zum Lobe des Allmächtigen Gottes und seines Evangeliums, das unter dem erlauchtesten Fürst, dem Herzog und Kurfürst von Sachsen Johann Friedrich, und den verehrungswürdigen Doktor Martin Luther und Doktor Philipp Melanchthon aus der Finsternis an das Licht gebracht und verbreitet worden ist. Komponiert von Johann Walter, des Kurfürsten von Sachsen Kapellmeister."
Aufgeführt wurde diese Kirchweih-Motette im Herbst 1544, zur Einweihung der Torgauer Schlosskapelle durch Martin Luther, "mit welchem ich gar manche liebe Stunde gesungen", so Johann Walter. Mit Luther verband ihn zum diesem Zeitpunkt eine langjährige fruchtbare Zusammenarbeit und wohl auch Freundschaft. In Torgau war Walter, der 1496 in Kahla in der Nähe von Jena geboren worden war, seit 1520 ansässig. Er war zunächst Sänger in der Hofkapelle Friedrichs des Weisen, später Schulkantor an der örtlichen Lateinschule und schließlich Stadtkantor. Zwischendurch auch einige Jahre in Dresden, wo er mit der Gründung einer Hofkapelle beauftragt wurde, die später Heinrich Schütz übernehmen sollte und die noch heute unter dem Namen "Sächsische Staatskapelle" besteht. Darüber hinaus verheiratet mit der Tochter des kurfürstlichen Reitschmieds, mit der er ein Eigenheim bewohnte, und ihm war das Torgauer Bürgerrecht verliehen worden.
Johann Walter lebte im Zentrum der Reformation. Mit Luther, der 13 Jahre älter war, und dessen Ideen kam er früh in Berührung, beriet ihn bei der Ausarbeitung einer "Deutschen Messe". Sein erstes öffentliches Bekenntnis gab er 1524 ab, da veröffentlichte er das "Geystliche Gesangk Buchleyn". Es ist dies das erste Buch mit reformatorischen Kirchenliedern. Die Stücke darin stammen teils von Johann Walter, teils von anderen Komponisten und teils von Martin Luther, der nicht nur etliche Texte, sondern auch einige Melodien beisteuerte. Das Buch wird noch zu Walters Lebzeiten mehrfach überarbeitet, erweitert und erneut gedruckt. Darin enthalten sind "Ein feste Burg ist unser Gott", "Komm, Schöpfer, heiliger Geist" oder auch "Mit Fried und Freud ich fahr dahin".
Doch nicht nur Kompositionen veröffentlichte Johann Walter, auch Schriften, darunter das Lehrgedicht "Lob und Preis der himmlischen Kunst Musica", in dem es heißt:
Aus Music-Kunst wird Gottes Wort
Clar ausgesprochen und gehort.
Jedes Wort hat Music in sich,
Stimme und Laut gar scheinbarlich.