Es gibt sie in unermesslicher Zahl: Denkmäler für Kriegshelden und ihre Siege – meist klobige Monumente voll hohlem Pathos. Wie farbenreich und spritzig dagegen dieses musikalische Denkmal: "La Bataille" von Clément Janequin.
Bildquelle: picture-alliance/dpa
Komponist:
Clément Janequin (ca. 1485-1558)
Zeit und Ort:
Zwischen 1515 und 1528 in Frankreich
In den Top 99, weil:
Clément Janequin allein mit seiner bilderreichen und assoziativen Klangsprache die Szenerie einer wilden Schlacht in buntesten Farben ausmalt
Wem dieses Stück gefällt, der mag auch:
"Wellingtons Sieg" von Ludwig van Beethoven oder die Ouverture solenelle "1812" von Peter Tschaikowsky
Empfehlenswerte Einspielungen:
Das französische Vokalensemble A Sei Voci unter der Leitung von Bernard Fabre-Garrus glänzt durch unglaublich plastische Klanggestaltung.
Vom selben Komponisten auch hörenswert:
Die Chasons "Les Cris de Paris", "La Chasse" oder "Le Chant des oiseaux". Es gibt in Janequins Schaffen von etwa 250 Chansons aber noch etliche weitere Kleinode zu entdecken.
Wussten Sie übrigens, dass:
…an der Schlacht von Marignano von 1515 (die Janequin in seiner Chanson besingt) auch der spätere Züricher Reformator Huldrych Zwingli teilgenommen hat? Dass ausgerechnet der Kardinal Matthäus Schiner zu den Kriegstreibern auf eidgenössischer Seite gehörte, verstärkte in Zwingli die Abneigung gegen die Machtgier der hohen katholischen Geistlichkeit.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 12. Juli 2020, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK