Es ist eines der schönsten Geschenke, das je einer Dame gemacht worden ist: "Belle, bonne, sage" von Baude Cordier, ein Liebeslied, um 1400 im Codex Chantilly niedergeschrieben auf herzförmig gezeichneten Notenzeilen.
Bildquelle: © gemeinfrei
Komponist:
Baude Cordier
Zeit und Ort:
um 1400 in Frankreich
In den Top 99, weil:
es in seiner schön gezeichneten Herzform, mit seiner lieblichen Melodie und dem kunstvoll ausgestalteten Tonsatz sowohl Augen und Ohren wie auch Sinne und Verstand anspricht.
Wem dieses Stück gefällt, der mag auch:
Lebkuchenherzen
Empfehlenswerte Einspielungen:
Musikforscher und Interpreten grübeln seit Jahrzehnten über der Frage, wie die Musik des Spätmittelalters adäquat aufzuführen sei. Zwei unterschiedliche Lösungsansätze: Das Ensemble Tetraktys unter Kees Boeke verteilt die drei Stimmen auf einen Sänger für die Oberstimme und Instrumente (Label: Etcetera). Das Ensemble Organum unter Marcel Pérès kombiniert zwei Singstimmen mit Instrumenten (Label: Harmonia mundi France).
Vom selben Komponisten auch hörenswert:
Der ebenfalls im Codex Chantilly enthaltene, auf kreisförmigen Notenlinien notierte Kanon "Tout par compas".
Wussten Sie übrigens, dass…
in der Epoche der "Ars subtilior", der Baude Cordier zugerechnet wird, erstmals die bis heute üblichen Fähnchen an den Notenhälsen zur Kennzeichnung der kleinsten Notenwerte verwendet wurden?
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 19. April 2020, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK