500 einsätzige Cembalosonaten hinterließ der italienische Barockkomponist Domenico Scarlatti. 30 davon hat er als "Essercizi" (Übungen) zusammengefasst. Doch sind diese weit in die Zukunft weisenden Stücke viel mehr als bloße Etüden – sondern Meisterwerke voller Charme, Esprit und Experimentierfreude.
Bildquelle: © Ginebra O.C
Komponist
Domenico Scarlatti
Zeit und Ort
1739, London (Veröffentlichung)
In den Top 99, weil
diese einsätzigen Sonaten so viel mehr sind als bloße Übungsstücke. Vielmehr erweist sich der Cembalo-Virtuose und gefragte Lehrer Domenico Scarlatti hier nicht nur als Erfinder waghalsiger spieltechnischer Erweiterungen, sondern vor allem als Komponist voller Ideenreichtum, Witz und Mut
zu gewagten Blicken in die Zukunft.
Wem diese Stücke gefallen, der mag auch:
die über 500 anderen Cembalosonaten Domenico Scarlattis, die trotz ihrer Menge keine Sekunde langweilig sind.
Empfehlenswerte Einspielung
Scott Ross (sämtliche Sonaten) | Justin Taylor (Scarlatti in Gegenüberstellung mit György Ligeti)
Auch hörenswert vom selben Komponisten:
seine Oper "La Dirindina"
Wussten Sie übrigens, dass
Domenico Scarlatti mit seinen Cembalosonaten angeblich Spielschulden abbezahlt hat? Scarlatti frönte wohl dieser Leidenschaft. Seine begabte Schülerin und großzügige Mäzenin Maria Barbara von Portugal, die spätere Königin von Spanien, sprang für ihn finanziell in die Bresche, wenn er wieder einmal verloren hatte - und soll als Gegenleistung immer neue Sonaten verlangt haben.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 18. April 2021, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK