Er wollte signalisieren: Wir Juden sind Teil dieser Gesellschaft, wir gehören dazu. Deshalb vertonte Salomone Rossi hebräische Psalmen und Gebete in der kunstvollen italienischen Mehrstimmigkeit seiner Epoche. Eine Pionierleistung.
Bildquelle: © www.jewishchoralmusic.com
Komponist
Salomone Rossi
Zeit und Ort
1622-1623 in Venedig
In den Top 99, weil
die "Gesänge Salomons" ein einzigartiges Experiment in ihrer Zeit darstellen durch die Verknüpfung der hebräischen Texte mit italienischer Renaissance-Musik.
Wem diese Stücke gefallen, der mag auch
Leonard Bernsteins "Chichester Psalms" oder Sinfonie Nr. 3 "Kaddish" mit ihrer Synthese aus jüdischen und christlichen Traditionen in einer zeitgemäßen Klangsprache.
Empfehlenswerte Einspielung:
Mit dem Vokalensemble Profeti della Quinta.
Vom selben Komponisten auch hörenswert:
Seine Tanzmusik für die Festlichkeiten am Hof der Gonzaga in Mantua.
Wussten Sie übrigens, dass
…die Veröffentlichung von 1622 auch eine Pionierleistung des Notendrucks war? Die größte Herausforderung für die Verleger Pietro und Lorenzo Bragadino waren die unterschiedlichen Leserichtungen der Notenschrift (von links nach rechts) und der hebräischen Schrift (von rechts nach links). Die Lösung, die bis heute oftmals so angewendet wird: Die Drucker behielten die Notenschrift von links nach rechts bei und stellten den Text silbenweise unter die jeweiligen Noten - wobei die hebräischen Buchstaben der Silben von rechts nach links, die Silben aber eine nach der anderen von links nach rechts angeordnet sind. Zum Beispiel:
ellah - ul - aj
zu lesen:
halle - lu - ja
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 14. November 2021, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK