Die "Marienvesper" von Claudio Monteverdi ist eine geistliche Komposition voller ungewöhnlicher Ideen und fortschrittlicher Stil-Experimente. Monteverdi zeigt hier, dass er nicht nur den strengen Kompositionsstil der Renaissance beherrscht. Vielmehr stößt er als erfolgreicher Opernkomponist nun auch in diesem Werk mutig in die Welt von individuellem Ausdruck und Emotion vor. Dazu verwendet er eine damals neuartige Form des Gesangs, bei der eine einzelne Stimme über sparsamer Instrumentalbegleitung den Textinhalt, den sie singt, in den Mittelpunkt stellt.
Bildquelle: colourbox.com
Komponist
Claudio Monteverdi
Zeit und Ort
1610, Mantua, Veröffentlichung in Venedig
In den Top 99, weil
Claudio Monteverdi mit diesem Stück eine neue Art von Sakralmusik prägt. Wo bisher nur klassische Strenge der Form herrschte, setzt dieses Werk nun erstmalig den Schwerpunkt auf Textinhalte und den Ausdruck menschlicher Gefühle - und stößt somit das Tor in eine neue Zeit auf.
Wem diese Stücke gefallen, der mag auch:
die anderen sakralen Kompositionen Monteverdis, die er als Sammlung "Selva morale e spirituale" im Jahr 1641 veröffentlicht hat.
Empfehlenswerte Einspielung:
L'Arpeggiata, Christina Pluhar
Auch hörenswert vom selben Komponisten:
seine drei Opern "L'Orfeo", "Il ritorno d'Ulisse in patria" und "L'incoronazione die Poppea", außerdem Monteverdis zahlreiche Madrigale.
Wussten Sie übrigens, dass…
nach Monteverdi ein Asteroid und eine Halbinsel in der Antarktis benannt sind?
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 16. Mai 2021, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK