Eine ferne Klangwelt: die Musik des antiken Griechenland. Aus der Vergangenheit wehen nicht mehr als einige Melodien herüber, die noch erhalten sind. Und immerhin ein vollständig überliefertes Lied – eingemeißelt in eine Marmorstele.
Bildquelle: © l’Institut national d’histoire de l’art
Komponist:
Unbekannt
Zeit und Ort:
Im 2. Jahrhundert nach Christus, Tralleis (Kleinasien)
In den Top 99, weil:
…das Seikilos-Lied eines der wenigen Musikstücke aus der griechischen Antike ist, das vollständig mit Melodie überliefert ist.
Wem dieses Stück gefällt, der mag auch:
Griechischen Wein und weiße Rosen aus Athen
Empfehlenswerte Einspielungen:
Ensemble "Atrium Musicae de Madrid"
Vom selben Komponisten auch hörenswert:
Die altgriechische Musik ist eine Klangwelt, die uns wohl für immer verschlossen bleibt. Zwar kann man die Instrumente gut nachbauen, aber die wenigen überlieferten Melodien lassen keine Rückschlüsse darauf zu, wie diese Musik wirklich aufgeführt worden ist.
Wussten Sie übrigens, dass…
…der erste Besitzer der Grabstele des Seikilos, in die das Lied eingemeißelt ist, ein irischer Ingenieur war. Er beaufsichtigte die Bauarbeiten für eine Eisenbahnstrecke bei Aydin in der heutigen Türkei. Da die Stele in seinem Bauabschnitt gefunden wurde, ging sie nach damaligem Recht in sein Eigentum über. Er nahm die Stele mit nach Hause, um sie als Podest für Blumenvasen zu benutzen. Dazu sägte er den Sockel gerade und beschädigte so einen Teil des Liedes?
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 18. Oktober 2020, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK