Walther von der Vogelweide war der berühmteste deutsche Dichter des Mittelalters. Doch wie mögen die Gedichte des fahrenden Minnesängers geklungen haben? Darauf gibt sein populäres Palästinalied eine Antwort. Es ist sein einziges mit Noten überliefertes Gedicht. Authentisch und voller Sehnsucht nach dem Heiligen Land.
Bildquelle: colourbox.com
Komponist und Text:
Walther von der Vogelweide
Zeit und Ort:
vermutlich bei Würzburg um 1220
In den Top 99, weil:
es authentisch aus dem Mittelalter herüberklingt und einen Landstrich besingt, der bis heute mit Krieg und Terror überzogen ist
Wem dieses Stück gefällt, der mag auch:
Mittelaltermärkte, Minnesang und Gedichte von Else Lasker-Schüler
Empfehlenswerte Einspielungen:
Thomas Binkley und sein Studio der Frühen Musik bieten eine recht schwungvolle Version von "Nu alrest lebe ich mir werde". Andächtiger angesichts des Heiligen Lands ist die Version des Ensembles Per-Sonat mit der Sopranistin Sabine Lutzenberger. Und wer das Palästinalied mit E-Gitarren hören will liegt bei der Folk Rock-Band In Extremo genau richtig.
Auch hörenswert vom selben Komponisten:
Walthers lustvolles Liebeslied der niederen Minne "Unter der Linden" und sein immer noch aktuelles Klagelied "Elegie", das die Eingriffe des Menschen in Gesellschaft und Natur kritisiert, zählen zu seinen Hits. Sie wurden vielfach vertont. Und zu lesen lohnt sich Walthers Lyrik allemal, die auch sehr spöttisch und kämpferisch sein kann.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 2. August 2020, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK