Intelligente und zugleich zärtlich anmutende Darstellungen von Mozartschen Bühnenfiguren – dafür wurde Anneliese Rothenberger geliebt! In allen großen Opernhäusern der Welt zuhause, färbte sie mit ihrer wunderbar lyrischen Stimme jahrzehntelang Porträts von lupenreiner Intonation und apartem Silberglanz. Und seit den siebziger Jahren erreichte die in Mannheim geborene Sängerin mit TV-Shows ein Millionenpublikum.
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Als 20-Jährige kam Anneliese Rothenberger an die Staatsoper Hamburg, 1953 an die Staatsoper Wien, im Jahr darauf zu den Salzburger Festspielen. Es riefen Dresden, München sowie Berlin nach ihr. Das Teatro alla Scala di Milano und die Metropolitan Opera New York gaben der Karriere 1960 einen neuen Schub. Enorme Verdienste erwarb Anneliese Rothenberger sich in der Förderung der Jugend, etwa mit der Fernsehsendung "Anneliese Rothenberger präsentiert junge Künstler" oder mit ihrer Stiftung des "Anneliese-Rothenberger-Preises" im Rahmen des Europäischen KulturForums Mainau.
Als sie nach den Beweggründen für ihr Buch "Selbsterlebtes – Selbsterzähltes" gefragt wurde, meinte sie nur: "Das ist ja nicht so, dass ich mich hingesetzt und mir vorgenommen habe, 'jetzt schreibe ich ein Buch', sondern man hat mich einfach jahrelang aufgefordert, so etwas vielleicht mal zu machen: Notizen oder auf Band zu sprechen, Erinnerungen – aus denen vielleicht dann mal so etwas entstehen könnte. Und das habe ich dann getan. Natürlich bin ich sehr viel unterwegs für den Beruf in der Oper, aber man lässt sich ja auch mal freie Stunden und freie Tage. Ich singe ja nicht jeden Tag von morgens bis abends. Das wäre ja entsetzlich."
Anneliese Rothenberger als Sophie im "Rosenkavalier" von Richard Strauss | Bildquelle: picture-alliance/dpa Eine Frau, wie sie glücklicher kaum sein könnte, so interpretierte sie Mozarts Susanna in der Arie aus dem 4. Akt der "Hochzeit des Figaro"! Auch eine Frau, wie sie standhafter kaum sein könnte, lag Anneliese Rothenberger sehr: Mozarts Fiordiligi in der Arie aus dem 1. Akt von "Così fan tutte"! Spielarten sogenannten Seelenadels. Wichtig waren für die Sängerin auch die Sophie im "Rosenkavalier" – und die Zdenka in "Arabella" von Richard Strauss.
Unter ihren Premierenterminen fand sich auch das Operettengenre, und am anderen Ende des stilistischen Spektrums standen Opern-Uraufführungen, etwa von Rolf Liebermann. Der Bekanntheitsgrad der Rothenberger in Deutschland war in den 60er Jahren enorm, auch durch ihre Moderationen im Fernsehen. Eine Allrounderin eben!
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