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ARD Themenwoche – Wie wollen wir leben? Die Aufgabe der Klassik in der Gesellschaft

Die Corona-Pandemie hat die Welt, wie wir sie kannten, aus den Angeln gehoben. Sie gibt uns aber auch die Möglichkeit, festgefahrene Strukturen zu überdenken. #WIE LEBEN – BLEIBT ALLES ANDERS ist der Titel der diesjährigen ARD-Themenwoche vom 15. bis 21. November 2020. BR-KLASSIK fragt nach: Wie wollen wir in Zukunft mit klassischer Musik leben?

Ein Seniorengruppe nimmt Gitarrenunterricht in einem Kurs in der Volkshochschule. | Bildquelle: picture alliance/Zoonar

Bildquelle: picture alliance/Zoonar

Anruf bei der Niederländerin Rineke Smilde, Professorin für Musikpädagogik in Wien. Sie leitet eine Forschungsgruppe in Groningen, die sich damit beschäftigt, wie Musiker und Gesellschaft zusammenrücken können. Mit ihrem Team spielt sie in einem Krankenhaus für Demenzkranke oder Schwerverletzte – mit beeindruckender Wirkung: "Wir haben von den Krankenschwestern gehört, dass nach den Konzerten die Patienten viel ruhiger waren", erzählt Rineke Smilde. "Sie konnten eine tiefere Verbindung zur Schwester aufbauen; die Patienten haben sich gegenseitig geholfen. Sie haben danach nicht etwa über ihre Behandlung gesprochen, sondern über die Musiker, über die Instrumente und welche Musik sie morgen gerne hören würden." Dieser Augenblick des Wohlbefindens tut den Patienten gut, beobachtet Smilde.

Niederländische Regierung will Livemusik im Krankenhaus fördern

Die ARD-Themenwoche 2020 stellt die Zukunftsfrage: "Wie wollen wir leben?" | Bildquelle: dpa-Bildfunk/ARD Das Erste Die ARD-Themenwoche vom 15.-21. November 2020 fragt nach: Wie wollen wir in Zukunft leben? | Bildquelle: dpa-Bildfunk/ARD Das Erste Die niederländische Regierung ist von diesen Experimenten derart überzeugt, dass sie gemeinsam mit den Wissenschaftlern ein Konzept für Musik im Krankenhaus ausarbeiten will. Für Rineke Smilde geht es aber um mehr als nur Therapie: Sie möchte die Interaktion mit Livemusik in allen sozialen Schichten fördern. Aber dafür braucht es Künstlerinnen und Künstler mit sensiblen Antennen, findet Smilde. Sie sollten mit jeder Situation umgehen können und verstehen, was das Publikum von ihnen braucht.

Der Musiker der Zukunft sollte auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren.
Rineke Smilde, Professorein für Musikpädagogik

Den idealen Musiker der Zukunft stellt sich Smilde folgendermaßen vor: "Er ist sehr gut in künstlerischer Hinsicht, aber auch mit vielen Genres und Stilen vertraut, um sie in verschiedenen sozialen Kontexten einzusetzen." Außerdem sollte er auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren können – mit den eigenen künstlerischen Fähigkeiten und der eigenen Stimme."

Raus aus dem Konzertsaal!

Möglichst viele Menschen in den Konzertsaal zu locken – natürlich wäre das schön. Aber in Zukunft wird es wichtiger denn je, Musik aus dem Konzertsaal hinauszutragen: in Obdachlosenwohnheime, Wohngruppen mit schwierigen Jugendlichen oder Behindertenschulen. Und zwar nicht als einmalige Klassikveranstaltung, sondern als regelmäßige Möglichkeit, einen Draht zwischen Musikern und Publikum herzustellen. Durch Improvisieren und ein Reagieren auf die Zuhörer. Denn Musik tut einfach gut.

Sendung: "Allegro" am 20. November 2020 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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Donnerstag, 19.November, 20:03 Uhr

Prof. Matthias Schröder

Musikstudium der Zukunft - Perspektiven

Liebes ARD-Team, gute Fragestellungen! Mein aktueller Beitrag in "Kunst & Kultur" beleuchtet dies ebenfalls vor dem Hintergrund der Reform des Musikstudiums und der Künstlersozialkasse. KLASSIK IST SYSTEMRELEVANT, ES IST UNSER KULTURELLES GEDÄCHTNIS: https://kuk.verdi.de/aktuell/musikstudium-im-fokus-was-veraendert-corona-9061/?fbclid=IwAR17SKcXzgIyh753Ldi0sHIP0934jOQNZ02tD2ULvvP6ISRxAz_YuAegYgY

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