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Was heute geschah – 30. März 1725 Zweite Fassung der "Johannes-Passion" wird uraufgeführt

Als Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion am Karfreitag 1725 in der Leipziger Thomaskirche erklang, lag ihre Uraufführung gerade ein Jahr zurück. Das Werk, das die Gläubigen am "heiligsten Feiertag" des Protestantismus in Leipzigs Hauptkirche zu hören bekamen, war jedoch nicht mehr die "Johannes-Passion", die der Thomaskantor im Vorjahr präsentiert hatte.

Bildquelle: Wikimedia Commons

Der Beitrag zum Anhören

In der Zeit vor der Karwoche hatte sich Johann Sebastian Bach den Notentext noch einmal vorgenommen und massiven Eingriffen unterzogen. Er hatte ganze Passagen gestrichen und durch neu komponierte ersetzt. Der eklatanteste Unterschied zwischen der ersten und zweiten Fassung war jedoch der Austausch der jeweiligen Anfangs- und Schlusssätze. Während die Passion des Jahres 1724 mit einem von mächtigen Dissonanzen vorangetriebenen Eingangschor "Herr, unser Herrscher" die Gemeinde bis ins Mark erschüttert hatte, setzte die revidierte Version mit einer eher kontemplativen Choralbearbeitung ein: "O Mensch, bewein dein Sünde groß". 

Der neue Eingangschor der "Johannes-Passion"

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Johannes-Passion, BWV 245, I. Teil: 1. Choral "O Mensch, bewein' dein Sünde groß" | Bildquelle: Collegium Vocale Gent - Topic (via YouTube)

Johannes-Passion, BWV 245, I. Teil: 1. Choral "O Mensch, bewein' dein Sünde groß"

War Bach unzufrieden?

Was könnte Bach veranlasst haben, seiner Johannes-Passion bereits nach einem Jahr eine zweite Gestalt zu verleihen? Eine befriedigende Antwort kennen wir nicht. Meldeten sich zum Beispiel theologische Bedenken zu Wort? Die gab es von Seiten des Leipziger Stadtrates immer wieder. Vom Jahr 1725 wissen wir jedoch nichts. War Bach mit der Qualität seiner Komposition unzufrieden? Vielleicht, denn die Uraufführung der "Johannes-Passion" war alles andere als optimal verlaufen, der Grund dafür waren jedoch organisatorische Missverständnisse gewesen.

Eine Passion – mehrere Fassungen

Die zweite Fassung des "Passio Secundum Johannem" wird nicht die letzte sein. 1732 und 1749 folgen weitere, die jedoch weitgehend auf die Ursprungsversion zurückgreifen. Wenn wir heute in der Kirche oder im Konzertsaal die "Johannes-Passion" hören, dann vereint sie die verschiedenen Fassungen. Denn eine von Bach autorisierte Originalpartitur gibt es nicht.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 30. März 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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