Als der Mann, der die Oper erfand, wird Claudio Monteverdi fälschlicherweise oft bezeichnet. Dennoch gilt er vielen als Vater der Oper - und das durchaus zu Recht.
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Noch im September war der 76-Jährige nach Mantua gereist, um bei Herzog Carlo I. Gonzaga und seiner Gemahlin Maria ein letztes Mal um die pünktliche Auszahlung jener Pension zu bitten, die ihm der frühere Herzog von Mantua, Vincenzo Gonzaga, Jahrzehnte zuvor versprochen hatte. Eine demütigende Angelegenheit, in der Monteverdi auch den Dogen von Venedig um Hilfe bat:
"Ich wende mich von Neuem an die höchste Protektion und unvergleichliche Güte euer Durchlaucht und bitte demütigst darum, ihr mögt behilflich sein, mich mit neuem Empfehlungsschreiben bei der durchlauchtichsten Fürstin zu begünstigen."
Geschrieben von einem Musiker, dem die Zeitgenossen, den Beinamen "Oracolo della Musica" gaben. Ob die Reise erfolgreich war, wissen wir nicht. Wohl aber schwächte sie den greisen Komponisten so, dass er nach seiner Rückkehr an einem, wie es hieß, bösartigen Fieber starb.
Monteverdi war die musikalische Autorität seiner Epoche - eben das 'Orakel der Musik'. Seine Werke galten als einzigartig in ihrer großartigen Individualität. Spät war er noch einmal für seine frühe Leidenschaft entflammt: die Oper. Zwar hatte er 1607 mit seinem "Orfeo" in Mantua nicht die erste Oper der Musikgeschichte auf die Bühne gebracht, aber doch jenes Werk, das Jahrhunderte überdauern sollte und in seiner Art nie übertroffen wurde.
Vier Jahre vor seinem Tod nahm er diesen Faden wieder auf, in den neuen Opernhäusern von Venedig, die nicht mehr von der Gunst adliger Gönner abhängig waren, sondern kommerzielle Unternehmen. 1639 hob sich im Teatro San Cassiano der Vorhang für sein Dramma per musica "Ulisse", drei Jahre später für "Die Krönung der Popea".
Was der alte Monteverdi da schuf, waren Meisterwerke. In späteren Jahrhunderten wurde anders für die Opernbühne komponiert - in manchen Fällen genauso schön, aber schöner nie. Vielleicht ahnten es die Zeitgenossen - jedenfalls ehrten sie den Verstorbenen gleich mit zwei feierlichen Totenfeiern: in der Markusbasilika und der Frarikirche.
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