Sie ist eine echte "Heldin" ihres Metiers: Nicht nur, dass viele der von Rachel Portman musikalisch betreuten Charaktere Frauen sind; die englische Komponistin gewann als erste Filmkomponistin 1997 den Oscar. 2012 wurde sie mit dem "Look & Listen - Telepool BR Music Award" ausgezeichnet. Matthias Keller hat mit ihr gesprochen.
Bildquelle: Archiv Rachel Portman
RACHEL PORTMAN
Die Meisterin der Filmmusik
Geboren 1960 in Haslemere im Südosten von England, beginnt Rachel Portman bereits im Alter von 13 Jahren zu komponieren. Von den insgesamt fünf Geschwistern ist sie jedoch die Einzige, die sich frühzeitig ernsthaft mit Musik auseinandersetzt, gefördert vor allem von der Mutter. Nach einem Studium der Komposition an der Oxford University wendet sie sich verstärkt dem Theater und schließlich dem Filmmedium zu. Der Studentenfilm "Privileged" (mit Hugh Grant in einer der Hauptrollen) wird 1982 zum Grundstein für ihre filmmusikalische Karriere. Zwei ihrer wichtigsten Förderer jener Anfangsjahre sind der Regisseur Alan Parker und der Produzent David Puttnam. 1988 gewinnt Rachel Portman den "Young Composer of the Year Award" des Britischen Filminstituts, und 1991 wird sie von der British Academy of Film and Television Arts für ihre Musik zum Fernseh-Dreiteiler "Oranges Are Not the Only Fruit" in der Kategorie "Best Score" nominiert.
Hollywoods Aufmerksamkeit weckt sie 1992 durch die Musik zu "Die Herbstzeitlosen" (Used People) mit Shirley MacLaine und Marcello Mastroianni in den Hauptrollen. 1996 übernimmt Rachel Portman die Komposition der Musik zu Jane Austens "Emma", womit sie als erste Frau in diesem Metier überhaupt den Oscar in der Kategorie "Beste Filmmusik" erringt.
Zu den Lieblingsinstrumenten der Komponistin gehört die Klarinette. Ebenso bevorzugt sie kammermusikalische Besetzungen und schöpft ihr thematisches Material häufig aus dem Vokabular heimatlicher Folklore. Ihre wichtigsten musikalischen Einflüsse verdankt sie nach eigenem Bekunden dem frühen Igor Strawinsky oder auch den Werken von Ralph Vaughan Williams. Und ihr filmmusikalisches Credo ist die Schaffung echter melodischer Themen. 2012 wird Rachel Portman mit dem "Look & Listen – Telepool BR Music Award" ausgezeichnet.
Benny & Joon (1993)
Der Krieg der Knöpfe (1994)
Verführung der Sirenen (1994)
Smoke (1995)
Palookaville (1995)
Marvins Töchter (Marvin's Room, 1996)
Jonathan Demmes Menschenkind (Beloved, 1998)
Gottes Werk und Teufels Beitrag (The Cider House Rules, 1999)
Chocolat (2000)
Die Legende von Bagger Vance (2000)
Der menschliche Makel (The Human Stain, 2003)
Oliver Twist (2005)
Das Haus am See (2006)
Die Herzogin (The Duchess, 2008)
Alles, was wir geben mussten (Never Let Me Go, 2010)