Er stammt aus Sibirien und hat schon als Jugendlicher in München, Tokio und New York debütiert: Der Geiger Vadim Repin. Am Donnerstag spielt er in Nürnberg Max Bruchs Violinkonzert - mit einem Orchester, das er sehr schätzt.
Bildquelle: Gela Megredlidze
BR-KLASSIK: Herr Repin, wie kam der Kontakt zum Borusan Philharmonic Orchestra zustande?
Vadim Repin: Wir haben vier Mal zusammen gespielt. Das ist eines der schönsten Orchester in Europa. Sie sind musikalisch besonders liebevoll. Die Stimmung und die Atmosphäre bei den Proben und im Konzert sind einfach wunderbar. Meister Goetzel macht eine fantastische Arbeit.
BR-KLASSIK: Sascha Goetzel, der Chefdirigent des Istanbuler Orchesters, kommt aus Wien. Seit sieben Jahren arbeitet er mit dem Orchester zusammen. Pflegt das Orchester auch die Wiener Klangtradition?
Vadim Repin: Das Orchester besitzt vielseitige Farben, die asiatischen Farben hört man gut. Aber: Das kommt auch viel vom Repertoire. Und wenn wir Bruch spielen, klingt es ganz klassisch, aber es hat auch dieses besondere Feuer, das man natürlich sofort fühlt.
BR-KLASSIK: Als Zuhörer wird man von Klassikern wie Mozarts oder Bruchs Violinkonzert nie müde. Wie geht es Ihnen da als Interpret?
Vadim Repin: Bei mir ist es ganz einfach. Das Konzert, das Concerto, das ich spielen werde, ist mein Lieblingsstück. Sonst hat es für mich keinen Sinn, es zu spielen, es zu interpretieren. Ich habe noch nie so ein Gefühl gehabt, es nicht mehr spielen zu wollen. Wenn ich es weiß, dann plane ich intelligent über Jahre im Voraus.
BR-KLASSIK: Sie spielen auch zeitgenössische Werke, wie das Violinkonzert von James MacMillan, das Ihnen gewidmet wurde. Glauben Sie, das wird in 100 Jahren ein Klassiker sein wie Bruchs Violinkonzert?
Vadim Repin: Ich hoffe sehr, dass es ein Klassiker wird. Bei unserem Festival, dem Trans-Siberian Art Festival, gibt es jedes Jahr eine Weltpremiere. Ich hoffe, dass diese Concerti, die meine Kollegen spielen, regelmäßig aufgeführt werden.
Das Gespräch führt Sylvia Schreiber für BR-KLASSIK.
18. Februar 2016: Meistersingerhalle Nürnberg
Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra
Solist: Vadim Repin, Geige
Leitung: Sascha Goetzel
Erwin Schulhoff: Ogelala. Ballettmysterium op. 53
Max Bruch: Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 g-Moll, op. 26
Nikolai Rimski-Korsakow: Scheherazade, op. 35 - Symphonische Suite nach "1001 Nacht"