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Salzburg - 23. März 1779 Mozart vollendet seine "Krönungsmesse"

Die Missa solemnis in C-Dur ist ein Auftragswerk von Hieronymus von Colloredo. Seit ein paar Wochen steht der 23-jährige Mozart wieder in den Diensten des Salzburger Fürsterzbischofs. Aber es fällt ihm sichtlich schwer, sich nach 15 Monaten Reisefreiheit den restriktiven Bestimmungen in seiner verhassten Stadt unterzuordnen.

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Ich schwöre … daß ich Salzburg und die ihnwonner … nicht leiden kann; - mir ist ihre sprache - ihre lebensart ganz unerträglich.
W. A. Mozart über seine Anstellung in Salzburg

Doch was hilft es: Die Träume von einer Opernkarriere oder Hofkapellmeisterstelle sind geplatzt. Und weder Mannheim noch Paris oder München haben eine berufliche Perspektive bieten können. Wenigstens ist der Posten als Dom- und Hoforganist besser bezahlt als vorher. Auch wenn 450 Gulden immer noch nicht gerade üppig sind für die zahlreichen liturgischen Kompositionen, die Mozart jetzt liefern muss: immer verständlich, immer einfach, immer kurz, ganz im Rahmen des aufgeklärten Zeitgeists.

Prunkvolle Festmesse für alle Gelegenheiten

Nur die neue Missa darf etwas aufwendiger ausfallen, passend zum Osterhochamt 1779 im Salzburger Dom: Eine prunkvolle Festmesse hat Mozart komponiert, mit Oboen und Hörnern, Pauken, fanfarenhaften Trompetenklängen und einem Posaunentrio, das die Chorstimmen verstärkt - ideal für einen großen Fürstenauftritt!

Kein Wunder, dass das Werk im 19. Jahrhundert den Titel "Krönungsmesse" tragen wird, herrührend vom Umschlagstitel einer Wiener Stimmenabschrift von 1804, die da lautet: "Messe in C / Zur Krönungsfeier St. M. / Franz I. / zum Kaiser von Österreich". Wobei die Komposition ihren Namen wohl nicht erst durch diese Kaiserkrönung erhält. 1791 erklingt sie - wahrscheinlich noch auf Mozarts Initiative - schon in ähnlichem Rahmen: Als Leopold II. in Prag zum böhmischen König gekrönt wird.

Wiederverwendung musikalischer Themen im Figaro

Heute gehört die Krönungsmesse zu den beliebtesten kirchenmusikalischen Werken überhaupt, trotz ihrer durch die Liturgie streng vorgegebenen formalen Konzentration! Mozarts Reise hat eben ihre Spuren hinterlassen: in der Fülle an ausdrucksvollen thematischen Gedanken, dem Reichtum an klanglichen Kontrasten und dem kunstvollen Ineinander von Solisten und Chor. Mozart muss das selbst gespürt haben, sonst hätte er sich bei der Komposition des "Figaro" wohl kaum wieder an Themen aus seiner Messe erinnert.

Mozart hat seine Arbeit an der Messe am 23. März 1779 abgeschlossen - zwei Wochen vor dem Osterfest.

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