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14. Juli 1959 - Der Musikclown Grock stirbt "Nit möööglich!"

Riesige Schlappschuhe, Schlabberhose und eine winzige Geige - das waren die Markenzeichen des Musikclowns Grock. Als exzentrischer Bühnenkünstler war Adrien Wettach alias Grock unglaublich erfolgreich, als Mensch wohl eher schwierig.

Bildquelle: (c) dpa - Bildarchiv

Wie sind Clowns privat eigentlich drauf?

Clowns sind nicht lustig. Sie sind tollpatschig oder melancholisch, und wir finden das dann lustig. Adrien Wettach, der große Musikclown, der unter dem Namen "Grock" auftrat, brach mit dem Po durch den Klavierstuhl und haute sich die Geige an die Backe, damit sie richtig saß. Da lachten die Leute. Privat muss Grock ein ziemlich selbstbezogener Kerl gewesen sein. Auch seine Partner in den Bühnen-Programmen waren wenig mehr als Stichwortgeber, und wer auf eigenem Spielraum beharrte, der wurde gefeuert.

Kann man als Clown reich werden?

Der als Grock berühmt gewordene Schweizer Artist Adrian Wettach (undatierte Aufnahme) wurde mit seinen Solonummern mit musikalischen und artistischen Einlagen weltbekannt und gilt als Inbegriff des Clowns. Über sein Leben verfasste er u.a. "Ein Leben als Clown" und "Nit m-ö-ö-ö-glich. Die Memoiren des Königs der Clowns". Adrian Wettach wurde am 10. Januar 1880 in Reconvilier bei Biel geboren und ist am 14. Juli 1959 in Imperia (Italien) gestorben. | Bildquelle: (c) dpa - Bildarchiv Grock wurde mit seinen Solonummern mit musikalischen und artistischen Einlagen weltbekannt und gilt als Inbegriff des Clowns. | Bildquelle: (c) dpa - Bildarchiv Durchaus. Grock hat die Zartheit des weißen Clowns mit der Tollpatschigkeit des dummen August vereint. Der Erfolg dieser Figur war ungeheuer und Grock wusste, was er wert war. Im Jahr 1937 verlangte Grock eine Tagesgage von 20.000 Francs, und er bekam sie auch. Das ganze restliche Zirkusprogramm hat nur 5.000 Francs gekostet, Grock erhielt vier Mal so viel, wie alle anderen Artisten zusammen, denn: Grock war berühmt. Von dem Geld ließ sich Grock in den Hügeln des italienischen Küstenstädtchens Imperia eine Villa bauen: 35 Zimmer, 100 qm-Schlafgemach, 7m-langer Esstisch, 17 Autos in der Garage, ein riesiger Palmenpark, beleuchtete Springbrunnen und ein Fotoatelier, in dem Grock seine Werbefotos selbst anfertigte.

Wie wird man überhaupt Musikclown?

Das ist einfach. Man braucht eine frühkindliche Doppelbegabung, dazu Talent zur Selbstdarstellung und: Sie sollten nichts dagegen haben, wenn über Sie gelacht wird. Grock hat schon als Kind Klavier, Flöte und Geige gelernt. Als er acht Jahre alt war, hat er angefangen, Handstand und Saltos zu üben: er wollte Akrobat werden, seit er eine Vorstellung eines fahrenden Zirkus gesehen hatte. Die Musik für seine Auftritte komponierte Grock selbst, in London besaß er jahrelang einen Musikverlag.

Mit seinen zwei berühmten Worten "nit möööglich" bezauberte Grock die Menschen immer wieder aufs Neue. Musikclown sein und sonst nichts, das war sein Leben. Käme er wieder auf die Welt, sagte Grock, dann würde er wieder Grock sein wollen. Am 14. Juli 1959 ist er in seiner riesigen Villa gestorben.

Musikclown Grock mit seinem legendären Sprung aus dem Stuhl

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