Schon mehrmals war die Komponistin Isabel Mundry zu Gast bei der musica viva. Am 22. Januar spielt das BR-Symphonieorchester im Rahmen der traditionsreichen Konzertreihe für Neue Musik Mundrys "Vogelperspektiven" - eine Uraufführung.
Bildquelle: BR/Astrid Ackermann
Interview zur Uraufführung
Die Komponistin Isabel Mundry über "Vogelperspektiven"
Die 1963 geborene Isabel Mundry wuchs in Berlin auf und studierte auch dort, unter anderen bei Frank Michael Beyer. Später setzte sie ihre Studien bei Hans Zender fort und besuchte außerdem einen Kurs für Informatik und Komposition am IRCAM in Paris. Seit 1996 unterrichtet sie selbst Komposition, zuerst in Fankfurt, seit 2004 in Zürich, und seit 2011 Professorin für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater München. Ihr Musiktheater "Ein Atemzug - die Odyssee" wurde 2006 von der Kritik zur Uraufführung des Jahres gewählt. Zu den zahlreichen Preisen, die ihr verliehen wurden, zählt der Komponisten-Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung. 2013 erhielt sie den "Happy New Ears"-Preis der Hans und Gertrud Zender-Stiftung, der ihr im Rahmen einer musica viva-Veranstaltung übergeben wurde. Zu ihren von der musica viva uraufgeführten Kompositionen gehört "Non places, ein Klavierkonzert" aus dem Jahr 2012.
Einen Text singen zu lassen, ohne ihn zu deuten – das ist die Herausforderung.
"Vogelperspektiven" von Isabel Mundrys ist ein groß angelegtes Werk für Singstimme, Sprecherin, Zuspielband und Orchester. Die Komponistin, die sich bereits seit langem auch intensiv mit Literatur beschäftigt, greift hier auf einen Text des 2005 verstorbenen Dichters Thomas Kling zurück, in dem es um Naturwahrnehmung geht. Es gibt eine Sing- und eine Sprechstimme in der etwa 35-minütigen Komposition, wobei die beiden selten gleichzeitig erklingen. Die Art und Weise, wie Singvögel kommunizieren, hat auf die Behandlung der Singstimme abgefärbt. Dazu setzt Isabel Mundry in "Vogelperspektiven" ein Zuspielband mit Geräuschen aus dem Bereich der Telekommunikation ein. Mehr wollte die Komponistin zu ihrem Werk im Vorfeld noch nicht verraten. Die Proben zu dem neuen Stück haben erst zwei Tage vor der Uraufführung begonnen.
Freitag, 22. Januar 2016
Herkulessaal der Residenz München | 20:00 Uhr
Francesca Verunelli:
"The Narrow Corner"
für Orchester (2012-13)
Kompositionsauftrag des Orchestre Philharmonique de Radio France | Uraufführung
Philippe Manoury:
"Synapse"
für Violine und Orchester (2010)
Isabel Mundry:
"Vogelperspektiven" (2015)
für Singstimme, Sprecherin, Zuspielband und Orchester auf Texte von Thomas Kling
Kompositionsauftrag der musica viva des Bayerischen Rundfunks | Uraufführung
Mitwirkende:
Meret Roth, Sprecherin
Sarah Maria Sun, Sopran
Hae-Sun Kang, Violine
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Susanna Mälkki