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Was heute geschah – 13. Juli 1989 Eröffnung der Opéra Bastille

Paris, 13. Juli 1989, am Vorabend der 200-Jahr-Feier zur Französischen Revolution. Eine nicht enden wollende Flotte schwarzer Limousinen, bewacht von Polizisten, bewegt sich zur östlichen Innenstadt. 30 Staatschefs und 2.000 geladene Gäste werden an der Place de la Bastille erwartet. Schaulustige versuchen mit Ferngläsern einen Blick auf die Politiker zu erhaschen. Das Fernsehen mittendrin.

Bildquelle: picture alliance / dpa

Die Sendung zum Anhören

Die Prominenz verschwindet in einem länglichen Gebäudekomplex aus Stahl und Glas, der neuen Opéra Bastille. Das bisher modernste Opernhaus der Welt wird heute eingeweiht. zur Einrichtung gehören transparente Fassaden, ein großer Saal mit 2.700 Sitzplätzen, Platz für neun Bühnenaufbauten, beweglicher Orchestergraben, neueste Technik.

Premierminister Chirac meldet sich zu Wort

Das Werk des Architekten Carlos Ott gilt schon vor der Einweihung als Wahrzeichen einer neuen Ära in Paris, als Prestige-Projekt von Staatspräsident Francois Mitterand – ein modernes und populäres Opernhaus für alle Pariser.Die Alte Pariser Oper hingegen solle sich in Zukunft lieber auf Ballett-Soiréen konzentrieren. Zwei Opernhäuser in Paris? Was für eine Geldverschwendung. Mitten im Bauprozess verkündet Premierminister Jacques Chirac auf einer Pressekonferenz: Paris brauche keine zwei Opern, sondern einen Konzertsaal!

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Paris Opéra Bastille celebrates 30th anniversary | Bildquelle: euronews (in English) (via YouTube)

Paris Opéra Bastille celebrates 30th anniversary

Barenboim platzt der Kragen

Krisenstimmung auch auf der Baustelle. An der Akustik der neuen Oper müsse man noch arbeiten, gibt Architekt Carlos Ott zu. Ein halbes Jahr vor der geplanten Einweihung platzt schließlich Daniel Barenboim der Kragen: Er sollte die musikalische Leitung des neuen Hauses übernehmen. Doch dann wird ihm der Vertrag gekündigt, angeblich sei er zu teuer. Herbert von Karajan schreibt einen Protestbrief an die Oper, Pierre Boulez sagt Dirigate ab. Und von Barenboims kurzfristigem Ersatz Myung-whun Chung hat auch noch keiner was gehört.

Zum Einstand die Marseillaise

Am Tag der Einweihung raufen sich alle wieder zusammen. Die Opéra Bastille ist zwar noch nicht ganz fertig und hat mit 2,8 Milliarden Franc das Budget großzügig überzogen, aber jetzt wird gefeiert. Mit dem von Robert Wilson inszenierten Stück "La nuit fait le jour" und zum Abschluss – natürlich – der Marseillaise.

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

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