Die Melodie des Weihnachtslieds "O du fröhliche" wurde früher oft zur See gesungen. Sizilianische Matrosen sangen es, um Maria um ihren Schutz anzurufen. BR-KLASSIK verrät die Stationen, wie daraus ein reines Weihnachtslied wurde.
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Die Melodie stammt von dem sizilianischen Seefahrerlied "O sanctissima", in dem die Seeleute den Schutz Mariens erflehen. Der Text zu den drei Strophen stammt von unterschiedlichen Autoren:
Strophe 1 (1816): Johannes Daniel Falk, Theologe und Schriftsteller, herzoglicher Legationsrat in Weimar sowie Begründer der Jugendsozialarbeit. Strophen 2 und 3 (1829): Heinrich Holzschuher, ein Mitarbeiter Falks.
Für die Pfleglinge in seinem "Rettungshaus für verwahrloste Kinder" hat der evangelische Theologe Johannes Daniel Falk Lieder geschrieben, deren Text die Kinder auf den Pfad der Tugend zurückführen sollte. Darunter war 1816 das heute als Weihnachtslied bekannte "O du fröhliche".
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Knabenchor der Chorakademie Dortmund "O du fröhliche" @ Weihnachten mit dem Bundespräsidenten 2017
In der Urfassung allerdings war dieses Lied kein Weihnachtslied, sondern ein - von Falk so bezeichnetes - "Allerdreifeiertagslied": ein Rundumschlag mit drei Strophen, in dem die Grundlagen der drei großen christlichen Feste erklärt wurden: Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Drei Strophen, jede ein Fest. Dass das Lied heute nur noch ein Weihnachtslied ist, hat ein Mitarbeiter Falks namens Heinrich Holzschuher auf dem Gewissen. Er hat 1829, drei Jahre nach Falks Tod, die Oster- und Pfingststrophen entfernt und an ihrer Stelle die beiden heute bekannten Weihnachtsstrophen hinzugedichtet.
Weitere Erklärungen zur Herkunft und Bedeutung volkstümlicher Lieder hat das Magazin "Mittagsmusik" für Sie zusammengestellt. Zur Übersicht.