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Klassik am Odeonsplatz 2019 "When you walk through a storm"

Um 8.000 Menschen in die Münchner Philharmonie zu bekommen, müsste man jeden Platz mehr als dreimal gleichzeitig belegen. Einen so großen Konzertsaal gibt es nur im Sommer, wenn vor der Feldherrenhalle wieder "Klassik am Odeonsplatz" stattfindet. Auch dieses Jahr ein großes Musikereignis – trotz stürmischer Momente.

Impressionen "Klassik am Odeonsplatz" 2019 mit dem BRSO unter Alan Gilbert | Bildquelle: Marcus Schlaf

Bildquelle: Marcus Schlaf

Open-Air-Konzerte haben viele Vorteile: Während der Veranstalter deutlich mehr Plätze verkaufen kann als in den meisten Sälen, genießt das Publikum die Vorzüge von lauer Luft und Weißweinschorle. Für beide gibt es allerdings eine Gefahr von ganz oben: Das Wetter. Das ist am Ende für das Gelingen eines Freiluft-Konzertes viel wichtiger, als die Musik selbst. Beim diesjährigen Klassik am Odeonsplatz sah es sogar kurz danach aus als würde am Ende gar kein Ton erklingen.

Dabei waren die Grundvoraussetzungen wieder optimal. Zwei Abende, jeweils 8.000 Besucher, am Samstag das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Alan Gilbert mit der Sopranistin Renée Fleming, tags darauf dann die Münchner Philharmoniker unter Valery Gergiev und Daniil Trifonov am Klavier. Die Kulisse: Feldherrnhalle, Residenz und Theatertinerkirche, stimmungsvoll ausgeleuchtet. Also eigentlich alles perfekt.

Konzert hätte ausfallen können

Impressionen "Klassik am Odeonsplatz" 2019 mit dem BRSO unter Alan Gilbert | Bildquelle: Marcus Schlaf Bildquelle: Marcus Schlaf Über den gesamten Samstag hatte es immer wieder Schauer gegeben, doch eine Stunde vor Konzertbeginn kam die Sonne heraus und versprach einen trockenen Abend – ein Trugschluss, wie sich eine halbe Stunde später zeigte: Ein Wolkenbruch ging über den Platz, manche Besucher flüchteten ins Trockene, anderen harrten steinern auf ihren reservierten Plätzen aus. Die gesponserten, kostenlosen Regenponchos fanden reißenden Absatz. Müsste das Konzert ausfallen? Zum Glück verzog sich der Regen, ein paar Plätze blieben allerdings überschwemmt. Klug, wer gleich in Gummistiefeln angereist war.

Mit einer halben Stunde Verspätung konnte das Konzert dann losgehen, mit der Polonaise aus "Eugen Onegin" von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, dann die Briefszene aus der gleichen Oper mit Renée Fleming als Solistin, dazu kamen weitere Szenen aus Opern und Musicals. Besonders viel Applaus gab es für das als Fußballhymne bekannte "You’ll never walk alone" aus dem Musical "Carousel". Kein Wunder, denn die erste Zeile scheint das Motto der Odeonsplatzbesucher zu sein: "When you walk through a storm, hold your head up high!"

Daniil Trifonov begeistert mit Beethoven

"Klassik am Odeonsplatz" 14. Juli 2019 | Bildquelle: Marcus Schlaf Bildquelle: Marcus Schlaf Das Orchester war zum Regenschutz unter weißen Pavillons untergebracht, was aber optisch (Videoleinwände) und akustisch (riesige Anlage) kaum etwas ausmachte. Auch die Münchner Philharmoniker bekamen den gleichen Schutz am Sonntag, obwohl sich das Münchner Wetter nun von einer besseren Seite zeigte: Kaum eine Wolke trübte den Himmel, Regenponchos waren höchstens noch ein modisches Accessoire. So ließ sich das Konzert ungetrübt genießen, nach der Coriolan-Ouvertüre interpretierte Daniil Trifonov Beethovens fünftes Klavierkonzert mit gefühlvoller Sanftheit und auch die "Schicksalssinfonie" beschwor keine dunklen Wolken herauf. So lässt sich aus Klassik am Odeonsplatz 2019 in erster Linie eines schließen: Petrus ist wohl Beethoven-Fan.

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