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Webers "Freischütz" - Rolle der "Agathe" Die fünf besten Interpretinnen
Agathe, die zentrale Frauengestalt in Webers "Freischütz", ist für Sopranistinnen keine leichte Partie. Hilflos wirkt sie, teilweise neurotisch, dann wieder überschwänglich. BR-KLASSIK-Opernredakteur Volkmar Fischer stellt fünf Interpretinnen vor, die als Agathe besonders überzeugen. Am 13. Februar gibt übrigens Golda Schultz ihr Rollendebüt als Agathe in einer Neuproduktion an der Bayerischen Staatsoper.
Bildquelle: picture-alliance/ dpa | Uli Deck
Man tut ihr wohl Unrecht. Ist Agathe, die zentrale Frauengestalt in Webers "Freischütz", wirklich eine Unschuld vom Lande? Sie scheint von großer Hilflosigkeit gezeichnet, von innerer Unsicherheit. Aber sie kultiviert auch ihre Neurosen, flüchtet sich in ihren ganz privaten Aberglauben hinein. Als Tochter des Erbförsters hat sie einen Brauch zu respektieren: Ihr Geliebter, der Jägerbursche Max, muss einen Probeschuss absolvieren, bevor er sie beziehungsweise sie ihn heiraten darf. Da Max aber ausgerechnet jetzt eine Pechsträhne hat, ist Agathe voller Zweifel, was sein "Stehvermögen" betrifft. Wobei es in diesem Zusammenhang einen erotischen Subtext gibt – mit der Analogie zwischen Schuss und Defloration. In ihrer großen Arie "Leise, leise, fromme Weise" im 2. Akt bringt die junge Frau es fertig, einen Großteil ihrer Befangenheit abzulegen und all ihre Ängste über Bord zu werfen. Innerlich befreit, jubelt sie in die Nacht hinaus.
#1 Julia Kleiter
Eine auf die Seelenlandschaften konzentrierte Lesart der Agathe liefert Julia Kleiter 2017 an der Mailänder Scala. Unter Anleitung des Regisseurs Matthias Hartmann nimmt sie die psychischen Nöte der Figur unter die Lupe, auch ihre latente Neigung zur Hysterie. Die hier in Ausschnitten dokumentierte Bühnenproduktion zeigt die Fabel in desillusionierender, zum Teil geradezu karikierender Ausstattung.
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Opera: Der Freischütz/Weber 1)Agathe's aria/Leise, leise- Scala Milan 2017 (Lyrics)
#2 Juliane Banse
In der Schweizer Kino-Verfilmung des "Freischütz" aus dem Jahr 2010 wird die Sopranistin Juliane Banse vom Regisseur Jens Neubert ungewöhnlich feminin vor die Kamera gebracht. Man wundert sich: Ist Agathe der Pubertät schon entwachsen? Der Fokus liegt auf der zaghaft erblühenden Sexualität, auf der elementaren Verunsicherung einer Frau, die gerade ihren Körper entdeckt. Kurz nach ihrem Auftritt im Film hat sie die Arie "Wie nahte mir der Schlummer" eindrücklich auf CD veröffentlicht. Begleitet wird sie von der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern.
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Euryanthe, J. 291: Der Freischutz, J. 277, Act II: Wie nahte mir der Schlummer
#3 Gundula Janowitz
Mit einer weniger mädchen- als damenhaften Agathe hat Gundula Janowitz Furore gemacht, etwa 1973 in der fulminanten Dresdner Schallplattenaufnahme des legendären Dirigenten Carlos Kleiber. Man meint, Agathe würde sich vielleicht am liebsten doch lieber emanzipieren und die Männer und ihre Bräuche auf Distanz bringen. So wirkt die Figur wie eine Zwillingsschwester von Richard Wagners Elsa im "Lohengrin".
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Gundula Janowitz - Weber - Freischütz
#4 Elisabeth Grümmer
Der lyrisch grundierte Sopran von Elisabeth Grümmer lieferte in den 50er- und 60er-Jahren alle Voraussetzungen, damit wir diese hinterwäldlerisch sozialisierte Jungfrau Agathe trotz allem sympathisch finden – vor allem wegen ihres innigen, reinen Stimmklangs. Beinahe zum Verwechseln ähnlich ist die nur um Nuancen reifer wirkende Fachkollegin Irmgard Seefried.
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Elisabeth Grümmer; "Und ob die Wolke sie verhülle"; Der Freischütz; Carl Maria von Weber
#5 Elisabeth Schwarzkopf
Als Intellektuelle unter den Sopran-Legenden der 50er- und 60er-Jahren bietet Elisabeth Schwarzkopf einen kopfigen Deutungs-Ansatz für Agathe. Man fragt sich, ob die Försterstochter nicht doch eine Denkernatur ist und deutlich weniger emotional veranlagt als vermutet. Das liegt an der mitunter manieriert wirkenden Überartikulation – typisch Schwarzkopf eben.
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Der Freischütz, Op. 77, J. 277, Act III: "Und ob die Wolke"
"Der Freischütz" – Premiere an der Bayerischen Staatsoper München
Video-Livestream BR-KLASSIK CONCERT "Der Freischütz" am 13. Februar 2021 ab 18:30 Uhr
Radioübertragung "Live aus dem Münchner Nationaltheater – Der Freischütz" am 13. Februar 2021 ab 18:30 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Donnerstag, 11.Februar, 23:11 Uhr
Wilfried Schneider
DIE FÜNF BESTEN INTERPRETINNEN
Man hat - leider - Margarete Teschemacher vergessen. Leider kenne ich sie, wie alle die anderen auch, nur von der Schallplatte. Aber sie war für mich mit Abstand die beste Agathe! Leider verstarb sie viel zu früh. In Dresden ist sie auch heute noch unvergessen.