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La Fura dels Baus Spektakuläre Opernregie aus Katalonien

Wenn Carlus Padrissa und seine katalanische Künstlertruppe "La Fura dels Baus" Oper inszenieren, ist das ein Feuerwerk für alle Sinne. Manche Produktionen sind fast psychedelisch, ein visueller Overkill. Mit 3D-Technik, Körperprojektionen und Licht-Effekten beleuchtet das Theater-Kollektiv die Geschichte hinter der Musik. Bei der Neuinszenierung von Kreneks "Karl V." ist "La Fura dels Baus" wieder dabei.

"Babylon" von Jörg Widmann an der Bayerischen Staatsoper mit La Fura dels Baus | Bildquelle: Wilfried Hösl

Bildquelle: Wilfried Hösl

Ein riesiger Kreisel in der Bühnenmitte, eine Art Auge, eine Maschinenschraube oder ein Sog? All das steckt drin, oder lässt sich sehen, in dem gigantischen Objekt, das "La Fura dels Baus" 2011 in die Bühnenmitte des Münchner Nationaltheaters stellte, in der Neuinszenierung von Puccinis letzter Oper "Turandot". Nicht weniger spektakulär, nicht weniger ereignisreich, vielstöckig und -schichtig war die Bühne ein Jahr später bei der Uraufführung von Jörg Widmanns Musikdrama "Babylon". Mit Kreneks Oper "Karl V." bietet die Bayerische Staatsoper jetzt zum dritten Mal eine bildgewaltige Neuproduktion von "La Fura dels Baus".

Immer ist die Musik das wichtigste.
Carlus Padrissa

Vom Straßentheater zur Oper

1979 hat sich die Gruppe in Katalonien formiert, Barcelona ist ihr künstlerischer Angelpunkt. Hier ist "La Fura dels Baus" auch weltweit bekannt geworden – mit der Gestaltung der Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele 1992. Nach großen Werbe-Aktionen für Getränke- und Auto-Hersteller entdeckten die Theaterkünstler, die ursprünglich das interaktive Straßentheater auf ihre Fahnen geschrieben hatten, irgendwann die Oper für sich. Die Symbiose aller Disziplinen, das Gesamtkunstwerk: Literatur, Bühne, Kostüme, Licht, Video, Akrobatik. Über all dem steht, so Carlus Padrissa, die Komposition: "Immer ist die Musik das wichtigste."

Hypnotisierende Bildersprache

Die Salzburger Festspiele wagten 1999 das erste Opernexperiment mit "La Fura dels Baus": "La damnation de Faust" von Hector Berlioz. Nach und nach kamen international weitere prominente Opernstationen hinzu, und mittlerweile haben die Katalanier um Carlus Padrissa über 50 Opern mit ihrer überbordenden, hypnotisierenden Bildersprache visualisiert: darunter eine "Zauberflöte" bei der Ruhrtriennale, Wagners "Tannhäuser" an der Mailänder Scala und 2007-2009 sukzessive den "Ring des Nibelungen" im Palau de les Arts Reina Sofia in Valencia unter der musikalischen Leitung von Zubin Mehta.

Kran als Markenzeichen

Dreh- und Angelpunkt der spektakulären Bilder-Shows von "La Fura dels Baus" ist immer wieder ein riesiger Kran in der Bühnenmitte, der das szenische Geschehen bündelt und zentriert. In Hamburgs Elbphilharmonie schweben an ihm die drei Erzengel aus Haydns "Schöpfung", im Münchner Nationaltheater thront hier die chinesische Prinzessin Turandot: "Turandot ist Eis, ein Eisberg", erklärt Padrissa die Analogie. Auch in der aktuellen Arbeit T.H.A.M.O.S bei der Salzburger Mozartwoche wird die Szenerie dominiert von einer großen Maschine, die Energie aus der Umwelt in Lebenskunst verwandelt.

Doppeltes Aha-Erlebnis

Oper soll für das katalanische Künstlerkollektiv die Sinne anregen, die Nervenfasern befeuern, nicht nur ein akustisches, sondern auch ein optisches Aha-Erlebnis soll lebendig sein. Gerne erarbeitet "La Fura dels Baus" deswegen auch zeitgenössisches Repertoire wie Widmanns "Babylon" an der Bayerischen Staatsoper oder Bühnenwerke des 20. Jahrhunderts: Zimmermanns "Die Soldaten" vergangenes Jahr an der Oper Köln, Honeggers "Jeanne d’Arc au bûcher" 2017 an der Oper Frankfurt oder Ligetis "Le Grand Macabre" an der Oper Brüssel.

Mehr zu "Karl V." in München

"Karl V."
Bühnenwerk mit Musik in zwei Teilen (1938)
Text und Musik von Ernst Krenek

Bayerische Staatsoper
Premiere: Sonntag, 10. Februar 2019, 18:00 Uhr
Live-Übertragung auf BR-KLASSIK

Inszenierung, Bühne: Carlus Padrissa – La Fura dels Baus
Chor der Bayerischen Staatsoper
Bayerisches Staatsorchester
Leitung: Erik Nielsen

Informationen zu Terminen, Besetzung und Vorverkauf gibt es auf der Homepage der Bayerischen Staatsoper.

Sendung: Liveübertragung von Kreneks Oper "Karl V." aus dem Münchner Nationaltheater am 10. Februar 2019 um 17.30 Uhr auf BR-KLASSIK

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