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"La Juive" bei den Münchner Opernfestspielen Hass mit einem Quäntchen Hoffnung

Mit Beginn des Nationalsozialismus wurde "La Juive" wegen der jüdischen Herkunft des Komponisten Halévy aus den deutschen Opernhäusern verbannt. Erst 1993 wurde die im 19. Jahrhundert so populäre Oper in Nürnberg wiederaufgeführt. Nun bringt die Bayerische Staatsoper nach über 80 Jahren erstmals wieder eine Neuinszenierung in München heraus.

Bildquelle: picture-alliance/dpa W. Hösl

"La Juive" ist eine typische Oper der frühen französischen Romantik, gilt als erste wirkliche Grand opéra und dauert ca. drei Stunden. Bei der Uraufführung soll der Komponist Jacques Fromental Halévy angeblich die Ouvertüre gestrichen haben - seitdem wird es häufiger so praktiziert. Auch Dirigent Bertrand de Billy verzichtet in München auf das musikalische Vorspiel, er findet es viel spannender, "La Juive" mit einer Kirchenorgel zu beginnen, um die Dramatik zwischen den konkurrierenden Religionen sofort erlebbar zu machen.

"La Juive" erzählt das Schicksal von Rachel, der angenommenen Tochter des jüdischen Goldschmieds Éléazar im mittelalterlichen Konstanz voller religiöser und politischer Spannungen. Fanatismus, Intoleranz, Hass und Zorn sind für Regisseur Calixto Bieito die bestimmenden Themen dieser Oper. Er will in seiner Inszenierung in München dem Publikum zeigen, wie Angst den Menschen verändert. Rachels Leidensgeschichte ist für ihn der Drehpunkt des Stückes: "Es ist das Requiem einer jungen Frau, sie ist das Opfer des Hasses zwischen zwei Männern, dieser Hass und Fanatismus tötet sie."

Der schwarze Bühnenraum fast ohne Requisiten wird von einer monumentalen beweglichen Wand dominiert, die durch ein ausgeklügeltes Lichtdesign ständig neue Facetten offenbart. Alle Akteure tragen dunkle Farben, einzig Rachel trägt ein grünes Kleid - als Farbe der Hoffnung. Die Rolle der Rachel singt die polnische Sopranistin Aleksandra Kurzak. Ursprünglich war sie für die Partie der Prinzessin Eudoxie, der zweiten großen Frauenrolle in dieser Oper, vorgesehen. Jetzt rückte sie für Kristine Opolais nach, die die Rolle der Rachel für ihre Stimme nicht mehr geeignet fand. Verträge werden langfristig gemacht und auch Aleksandra Kurzaks Stimme hat sich nach der Geburt ihrer heute zweijährigen Tochter verändert. Rachels Ziehvater Éléazar singt in München Kurzaks Ehemann Roberto Alagna, der mit dieser Partie, wie auch seine Frau, sein Rollendebüt gibt.

"La Juive" bei den Münchner Opernfestspielen

Regie: Calixto Bieito
Musikalische Leitung: Bertrand de Billy

Premiere: 26.06.2016, 18.00 Uhr
BR-KLASSIK überträgt live im Videostream

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