Eine "Wienerische Maskerad' zwischen drastischem Spiel und der höheren Region des Rührenden" – so haben die Autoren ihr Gemeinschaftsprodukt eingestuft. Feinsinnig-geläutertes, jüdisch-österreichisches Ästhetentum und bajuwarische Wurstigkeit haben den "Rosenkavalier" zum größten Erfolg der Opernwerkstatt von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal gemacht. BR-KLASSIK überträgt die Oper aus der Metropolitan Opera New York – und mit Simon Rattle sowie Magdalena Kožená, Camilla Nylund, Golda Schultz und Günther Groissböck in den Hauptrollen ist eine vielversprechende Besetzung am Start.
Bildquelle: Karen Almond / Met Opera
In der Inszenierung von Robert Carsen spielt die Handlung um das Uraufführungsjahr der Oper (1911), aber das Interieur zeugt von der Zeit Maria Theresias: alles in Rot, Elfenbein und Gold. Und für das Bühnenbild des 1. Akts dieser Produktion, die 2017 in New York herauskam, hat sich Ausstatter Paul Steinberg von der Wiener Hofburg inspirieren lassen.
Der Interpret des Baron Ochs auf Lerchenau ist der 43-jährige, aus Waidhofen an der Ybbs stammende Bassist Günther Groissböck. Er hat die Rolle schon mit derart viel Erfolg gesungen, dass ihm keiner zu erklären braucht, worauf es hier ankommt: "Der ‚Rosenkavalier‘, speziell ja auch der Ochs, hat sehr viel Subtext, zutiefst österreichisch, man sagt nie, was man meint, und das ist natürlich der Zauber und der Witz und das Geheimnis von diesem Werk."
Im 'Rosenkavalier' sagt man nie, was man meint, und das ist natürlich der Zauber und der Witz und das Geheimnis von diesem Werk.
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"Der Rosenkavalier", eine sogenannte "Komödie für Musik" von rund vier Stunden Dauer, ist eine der beliebtesten Opern des deutschsprachigen Repertoires und das Ergebnis der kongenialen Zusammenarbeit von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Und dieser gemeinsam fabrizierte "Rosenkavalier" markiert eine tiefe Zäsur im Oeuvre des Garmischer Meisters - seine Verneigung vor dem Rokoko des 18. Jahrhunderts.
Bildquelle: Karen Almond / Met Opera Für Peter Gelb – der mittlerweile seine 14. Saison an der MET hat und damit zu den weltweit dienstältesten Opernintendanten zählen dürfte – ist diese Inszenierung von Robert Carsen ganz besonders: Sie ist eindringlich und komisch zugleich. Das Geschehen wird in die Zeit vor dem 1. Weltkrieg versetzt, um dem Publikum die damalige brisante Situation in der Welt bewusst zu machen: "In dieser Oper geht es um eine Frau, die sich einerseits mit ihrem Älter werden auseinandersetzen muss. Andererseits mit der Realität um sie herum. Mich überkommt da so ein bittersüßes Gefühl, vor allem wenn die Oper so wirkungsvoll inszeniert ist wie in dieser Produktion."
Mich überkommt da so ein bittersüßes Gefühl, vor allem wenn die Oper so wirkungsvoll inszeniert ist wie in dieser Produktion.
Peter Gelbs Motivation liegt nach eigener Aussage in seiner großen Liebe zur Kunstform Oper, für ihn die überzeugendste Verbindung von Kunstformen überhaupt, in der Theater, Musik und visuelle Kunst verschmelzen: "Wenn das funktioniert, wenn es sozusagen aus allen Rohren feuert, dann wird Oper zur grandiosesten Darstellenden Kunst überhaupt. Dieser Rosenkavalier ist ein Parade-Beispiel, vor allem wenn Sir Simon Rattle dirigiert und solche hervorragende Solisten singen."
Wenn es sozusagen aus allen Rohren feuert, dann wird Oper zur grandiosesten Darstellenden Kunst überhaupt.