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SWEET SPOT.

Neugierig auf Musik

Sweet Spot Radio mit Francesco Tristano Melodien, Geräusche und Großstadt-Stories

Tokyo Stories heißt die neue Platte von Pianist Francesco Tristano: persönliche Kompositionen mit vielen Melodien und den Geräuschen der japanischen Metropole, die Tristano selbst eingefangen hat. Bei SWEET SPOT erzählt er von seinem Tokyo - und spielt live.

Francesco Tristano | Bildquelle: © Uwe Arens

Bildquelle: © Uwe Arens

Für seine neue Platte hat Francesco Tristano sich auf die Jagd nach Geräuschen der Großstadt Tokyo gemacht: Er hat aufgenommen wie sich die Straßen anhören, wie es in einem Sushi-Laden klingt - und wie der Sound beim Zahlen in einem japanischen Supermarkt.

Der Sound einer extremen Stadt

Zu jedem Track auf Tokyo Stories gehört eine Geschichte. Im Booklet gibt es dazu Andeutungen: Fotos und Textzeilen. Es sind Geschichten über Gefühle und Momente, die Francesco Tristano mit Tokyo verbindet oder die er dort erlebt hat, in einer Stadt, die er liebt, gerade weil sie so extrem ist. "Das erste Mal in Tokyo" erzählt er, "da war ich total überwältigt. Und dabei wohnte ich damals in New York. Aber Tokyo ist nochmal so viel größer und verrückter."

The Third Bridge at Nakameguro etwa ist eine Hommage an einen Freund: Alphonso, der ihm das gleichnamige Gedicht schickte, während Francesco gerade in Tokyo in der Metro saß. Und genau zum Zeitpunkt als das Gedicht ankam, fuhr er in den Nakameguro-Bahnhof ein. The power of serendipity nennt Francesco das, es gehe ums richtige Timing. "Ich habe geweint, weil es auch ein so starkes Gedicht ist, und Alphonso dieses Timing hingekriegt hat. Der Moment war so stark, den werde ich nie vergessen."

Tokyo Stories - das sind meine Erfahrungen dort, meine Begegnungen, mein Tokyo eben.
Francesco Tristano

Aufgenommen hat Francesco die Platte direkt in Tokyo. Ein Projekt, das er in ziemlich kurzer Zeit abgeschlossen hat: Vom ersten Tag Aufnahme bis zum letzten Tag Mastering in knapp zwei Monaten. Die Stücke auf Tokyo Stories bezeichnet Francesco trotzdem als Resultate eines Work in progress. Manche haben ihren Ursprung in Ideen, die mehrere Jahre alt sind. Er hatte zum Beispiel in einer Bibliothek Literatur zu Rameau entdeckt, damals schon eine Art Transkription der Ouvertüre aus der Oper Castor et Pollux gemacht. Jetzt ist das Teil des Songs Electric Mirror. "Man hört die Barock-Inspiration ein bisschen. Der Spiegel durch den man guckt, ist aber modern, aus der Jetzt-Zeit."

Und musikalisch sind die Stücke auf Tokyo Sories auch wieder ganz anders als auf dem Vorgängeralbum Piano Circles. Das war der erste "Melodien-Versuch", erklärt Francesco. Hier sind die Songs erweitert, die Melodien bekommen elektronisch hergestellte landscapes.

Francesco Tristano zu Gast bei Sweet Spot

Am 3. Juni 2019 ist der Pianist Francesco Tristano im Radio bei SWEET SPOT von 21:05 bis 23:00 Uhr zu Gast. Es moderieren Svenja Wieser und Felix Hentschel.
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