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Staatsoper Berlin darf Kaninchen einsetzen Wagners "Ring" trotzdem bald ohne Tiere

Labortiere in kleinen Käfigen bei Wagners "Rheingold" und "Walküre" - das ist grundsätzlich rechtens. Tierschützer hatten gegen die Inszenierung mit Kaninchen und Meerschweinchen geklagt. Die Oper will künftig auf die Tiere verzichten.

Bühnenbild mit lebendigen Kaninchen bei Proben zu "Der Ring des Nibelungen" in der Berliner Staatsoper. | Bildquelle: picture alliance/dpa | XAMAX

Bildquelle: picture alliance/dpa | XAMAX

Bei den Aufführungen von Richard Wagners "Ring des Nibelungen" an der Staatsoper Berlin dürfen lebende Kaninchen auf der Bühne sein. Das entschied das Verwaltungsgericht Berlin heute und wies damit einen Eilantrag eines Tierschutzvereins zurück. Zwar sei der Einsatz von Tieren bei derartigen Veranstaltungen untersagt, wenn das für sie mit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sei, heißt es in dem Beschluss. Der Antragsteller habe aber nicht in ausreichender Weise glaubhaft gemacht, dass diese Voraussetzungen im konkreten Fall gegeben seien.

Walhall als Forschungslabor

In seiner Inszenierung an der Staatsoper Unter den Linden hatte Regisseur Dmitri Tcherniakov eigentlich mehr als 30 Meerschweinchen und Kaninchen eingebunden. Nach Protesten der Tierschutzorganisation PETA verringerte die Staatsoper die Zahl der beteiligten Tiere auf 20 Kaninchen. In ihren Käfigen symbolisieren sie im "Rheingold" und in der "Walküre" ein Forschungslabor in der Götterburg Walhall.

Staatsoper verzichtet künftig beim Ring auf Tiere

Der "Ring" läuft an der Staatsoper seit Anfang Oktober. Am Wochenende sind "Rheingold" und "Walküre" - mit Kaninchen - zum letzten Mal im laufenden Jahr zu sehen. Für die Wiederaufnahme des "Ring" im April 2023 will die Staatsoper "eine alternative Lösung" ohne Tiere finden, wie eine Sprecherin mitteilte. In einer aktuellen Pressemitteilung begrüßt PETA das Umdenken bei den Verantwortlichen. Die Tierrechtsorganisation fordert die Berliner Staatsoper allerdings weiterhin dazu auf, komplett von der Tierverwendung abzusehen.

Eine Entscheidung mit Vorbildcharakter?

"Tiere haben auf einer Bühne nichts zu suchen", so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. Er geht davon aus, dass diese Entscheidung Vorbildcharakter für Kunstschaffende auf der ganzen Welt hat. Höffke kritisiert allerdings, dass die Tiere bei den Aufführungen am kommenden Wochenende noch eingesetzt werden, Tiere seien keine Requisiten, die man für eine Aufführung als vermeintliche Zuschauerattraktion beliebig hin und her transportieren könne, so seine Begründung.

Einsatz laut Tierärztin "akzeptabel"

Nach Einschätzung des Gerichts ist ein vom Kläger eingereichtes Gutachten zwar plausibel, wonach Kaninchen in den Käfigen wegen fehlender Rückzugsmöglichkeiten besonderem Stress bei den Aufführungen ausgesetzt sind, sie sogar "in Angst und Schrecken versetzt" würden. Andererseits habe sich die Amtstierärztin des Berliner Bezirks Mitte bei den Generalproben ein eigenes Bild verschafft und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass der Einsatz der Tiere aus ihrer Sicht insgesamt akzeptabel sei. Die Kaninchen seien demnach nur etwa 15 Minuten auf der Bühne, so das Gericht. Keiner der Mitwirkenden dürfe an ihre Käfige stoßen oder sich dagegen lehnen. Zudem sei die Lautstärke der Musik auf der Bühne leiser als im Zuschauerraum. Dieser Stellungnahme der Veterinärin sei bei der Beurteilung des Falls "ein besonderes Gewicht beizumessen".

Kommentare (2)

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Samstag, 29.Oktober, 15:23 Uhr

Merle Noack

Daumen hoch für diese Entscheidung

Kaninchen als überaus revierbezogene Fluchttiere gehören wirklich nicht auf die Bühne. Die Unterbringung in Käfigen ist auch einfach nicht mehr zeitgemäß, ganz egal was damit ausgedrückt werden soll. Es bestätigt einfach nur das völlig falsche Bild dieser Tiere welches in unserer Gesellschaft nach wie vor dominiert. Ich bin überzeugt davon, dass die Amtstierärztin sich seit geraumer Zeit nicht im Bereich der Kleinsäuger Haltung und Medizin fortgebildet hat, ansonsten wäre sie nicht zu dieser Entscheidung gekommen.

Freitag, 28.Oktober, 13:54 Uhr

Alexander Störzel

Wagners "Ring" ohne Tiere


Dies wird auch höchste Zeit!

Warum in aller Welt wurden keine Stofftiere verwendet, bei Grane geht es in dieser Inszenierung doch auch.

"Wo berg ich mein Roß?"
Dann gibt es erstmal einen Drink.

Egal, wie das Regiekonzept von jedem Menschen beurteilt wird:

Tiere sollen doch nicht leiden, schon überhaupt nicht auf der Opernbühne.
Außerdem war der Komponist Tierfreund.
Er wünschte sich zum Geburtstag dass seine Tochter die Vögel aus dem Käfig in Freiheit entläßt, nicht zu reden von seiner Liebe zu seinen Hunden.

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