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CD - Tafelmusiken von Christoph Graupner Kulinarisch und raffiniert

Der Darmstädter Kapellmeister Christoph Graupner war der fleißigste der Komponisten des Spätbarocks. Und er war ein Meister der Klangfarbenvielfalt. L'arpa festante malt seine raffinierten Orchester-Suiten und Concerti gekonnt aus.

CD-Cover: Christoph Graupner - Concerti und Ouvertüren | Bildquelle: © Accent

Bildquelle: © Accent

Kein Komponist des Spätbarocks dürfte so fleißig gewesen sein wie der langjährige Darmstädter Hofkapellmeister Christoph Graupner. In den 45 Jahren seiner Amtszeit beim musikliebenden hessischen Landgrafen komponierte Graupner ein Riesenwerk. 1.400 geistliche Kantaten, 112 Sinfonien, 85 Orchestersuiten, 44 Konzerte und noch vieles mehr. Das alles ist fast vollständig aufbewahrt in der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek. Doch diskographisch ist es noch längst nicht erschlossen.

Einfallsreichtum und Raffinesse

Jetzt hat sich das ausgezeichnete Münchener Originalklangensemble L'arpa festante daran gemacht Graupners instrumentales Werk wiederzuentdecken. Auf ihrer aktuellen CD präsentieren die versierten Musiker, deren Ensemble nun schon seit 35 Jahren besteht, zwei Orchester-Suiten und zwei Concerti von Christoph Graupner. Und was dort zu hören ist, ist wirklich aller Ehren wert. Diese vermutlich als Tafelmusiken konzipierten Stücke strotzen vor Einfallsreichtum und Raffinesse.

Graupners Ouvertüren-Suiten werden von einer größeren Ouvertüre eingeleitet, denen dann mehrere barocke Tänze und Charakterstücke folgen. Darin geht es dem Komponisten vor allem um die Vielfalt der Klangfarben. Graupner malt mit dem Orchester mal Pastelltöne mal kräftige Elementarfarben. Und er wird auch formal innovativ. Etwa in der Gigue, die die Orchester-Suite in a-moll abschließt und mit Echoeffekten gespickt ist.

Meister der Klangfarben

Auch in den beiden Concerti für 2 Oboen, Streicher und basso continuo sowie für 2 Trompeten, Pauken, Streicher und basso continuo zeigt sich Graupner als Meister der Klangfarben. Die Soloabschnitte kontrastiert er oft paarig mit den Streichern. Das Wechselspiel der Orchestergruppen ist Graupner wichtiger als das virtuose Ausstellen der Soloinstrumente. Insofern sind das keine reinen Konzerte mehr, sondern Vorläufer von Sinfonien. Das alles wird effektvoll und geradezu kulinarisch musiziert von L'arpa festante unter der Leitung von Rien Voskuilen. Eine exemplarische Graupner-CD voll von spätbarockem Charme.

Christoph Graupner - Concerti und Ouvertüren

L'arpa festante, Rien Voskuilen
Label: Accent

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 2. Dezember 2018, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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