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Bachs Goldberg-Variationen machten seinen Namen berühmt. Dabei war Johann Gottlieb Goldberg selbst ein begnadeter Musiker und Komponist. Die Kammermusik für Streicher und basso continuo hat das Ensemble Rebel von Jörg-Michael Schwarz jetzt vollständig auf einer CD eingespielt.

Die Triosonsonate in C-Dur galt lange als ein Werk von Johann Sebastian Bach, bekannt unter der Nummer BWV 1037. Schließlich stellte es sich jedoch als ein Fake heraus. Es kann heute zweifelsfrei einem Komponisten zugeordnet werden, der noch auf eine ganz andere Weise untrennbar mit Bach verbunden ist. Seinen Namen machten die Goldberg-Variationen unsterblich: Johann Gottlieb Goldberg.

Unterricht beim "alten" Bach

Johann Gottlieb Goldberg muss ein phänomenaler Cembalo- und Orgelspieler gewesen sein, der sogar mit Bach und Händel verglichen wurde - und das schon in sehr jungen Jahren. Unterricht erhielt er unter anderem beim Bach-Sohn Wilhelm Friedemann und schließlich auch beim "alten" Bach selber. Hier fand Goldberg, wonach er suchte: die ausgefeilte Kontrapunktik, eine dichte und komplexe Textur von höchstem Anspruch, verpackt in einen stets flüssigen und ungemein musikalischen Stil. Kein Wunder, dass man Goldbergs Sonate lange für ein Werk von Bach hielt. Dabei galt diese Kompositionsweise damals bereits als veraltet. Doch das war dem als eigensinnig und exzentrisch geltenden Goldberg egal. Bis zu seinem frühen Tod mit nur 29 Jahren schuf er nur wenige Werke. Die Kammermusik für Streicher und basso continuo hat das Ensemble Rebel von Jörg-Michael Schwarz vollständig auf einer CD eingespielt. "Goldberg, Beyond the Variations" ist der bezeichnende Titel.

Natürlich mischen sich bei dem 1727 geborenen Goldberg hier und da auch ein paar galante Merkmale in die Musik. Neben den vier Triosonaten findet sich auch eine Quartettsonate mit zusätzlicher Viola. Eine damalige Modeerscheinung, die bei der Ausprägung des klassischen Streichquartetts eine wichtige Rolle spielte. Goldberg nutzt diese zusätzliche Stimme jedoch ganz nach dem alten Geschmack und gestaltet ein kontrapunktisches Glanzstück.

Keine Empfehlung...

Neben der Musik von Goldberg ist das amerikanische Ensemble Rebel das zweite Highlight. Die Musikerinnen und Musiker treffen genau den richtigen Tonfall für diese Werke. Ohne Angst, die historischen Instrumente zu überspielen, nutzen sie insbesondere das variable Ansprechverhalten, um die polyphonen Strukturen herauszustellen. Von rau bis zart, nicht übertrieben schön, aber stets geschmackvoll, zusammengehalten von motorischem Drive und großer Spielfreude. Diese CD ist keine Empfehlung, sie ist ein "Muss".

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 11. Juni 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK