BR-KLASSIK

In Füssen im eigenen Musicalhaus wurde es erst gespielt und dann abgesetzt wegen Geldmangels. Jetzt wird das Musical "Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies" wieder aufgeführt. Zum 80. Geburtstag des Komponisten Franz Hummel hat das Theater Regensburg eine eigene Fassung beim Jubilar und seinem Librettisten Stefan Barbarino in Auftrag gegeben. Da stellt sich natürlich die Frage: was ist anders im Vergleich zur Füssener Fassung? Angelika Schüdel hat für BR-KLASSIK die Generalprobe besucht. Am Samstag ist Premiere.

"Sehnsucht nach dem Paradies" ist gleichzeitig die Sehnsucht des Franz Hummel nach einem augenzwinkernden Gesamtkunstwerk. Es heißt zwar Musical, ist aber keins, sondern eine Mischung aus Operette, Volksoper und Musical. Für Füssen hat Hummel es komponiert, dort musste das Haus aber wegen Missmanagements schließen, obwohl das Stück noch ein Jahr im voraus ausverkauft gewesen wäre. Dann verschwand Hummels Hommage an den Bayerischen Märchenkönig in der Versenkung. Das wollte der Regensburger Intendant Jens Neundorff von Enzberg nicht so hinnehmen.

Märchenhaft und stadttheatertauglich

Bildquelle: © Christina Iberl Franz Hummel hat sich also rund um seinen 80. Geburtstag zusammen mit Stefan Barbarino, dem Autor des Stücks, hingesetzt und eine Regensburger Fassung von "Ludwig II. - Sehnsucht nach dem Paradies" erarbeitet, in der das Paradiesische und das Märchenhafte immer noch erhalten ist, die aber nicht mehr ganz so märchenhaft teuer in der Produktion ausfällt wie das legendäre Musical am Forggensee – also stadttheatertauglich ist.

Was erwartet also die Zuschauer? Regisseur Sam Brown setzt in Regensburg zusammen mit seinem schwedischen Bühnenbildner und Lichtdesigner Bengt Gomer auf dreidimensionale Architekturmodelle und auf Komik, dann wieder lässt er die Bühne in düsterer Regen- und Donnermelancholie versinken. Musikalisch geht der Bogen von der bayerischen Volksmusik über Wagner bis zum Wiener Walzer.

Fröhliche Mischform

Wer sich in Regensburg auf ein Musical à la Andrew Lloyd Webber einstellt, wird mit Sicherheit enttäuscht, denn nach eigenem Bekunden hasst Franz Hummel das Musical-Genre. Aber einer fröhlichen Mischform, wie es auch seiner Künstlerpersönlichkeit entspricht, hilft der Komponist mit seiner Regensburger Fassung zur Wiedergeburt.