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150 Jahre Uraufführung "Rheingold" in München ...und Richard Wagner war nicht dabei

Nur eineinhalb Jahre wohnte Wagner in der Residenzstadt. Dann wurden die Proteste im katholischen München zu groß. Nicht zuletzt, weil Wagner in wilder Ehe mit der immer noch anderweitig verheirateten Cosima von Bülow lebte. Ein Skandal! Und dennoch war und ist die Beziehung der Stadt München zu Richard Wagner eine besondere.

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150 Jahre Uraufführung "Rheingold" in München

...und Richard Wagner war nicht dabei

Schon lange bevor Richard Wagner mit München in Kontakt kommt, werden hier seine Opern gespielt: 1855 "Tannhäuser", drei Jahre darauf "Lohengrin". Der spätere König Ludwig II. ist damals übrigens 13 und darf, trotz innigen Flehens, der Aufführung nicht beiwohnen. Eventuell ist den majestätischen Eltern eine Oper, die als elementaren Inhalt die Hochzeitsnacht zwischen Mann und Frau hat, dann doch zu heiß für den pubertierenden Buben. Wie sich später herausstellen sollte, eine unbegründete Vorsichtsmaßnahme. Als Ludwig dann mit 18 Jahren den Thron besteigt, lässt er Richard Wagner zu sich in die Residenzstadt holen – quasi als erste Amtshandlung. Er hilft dem Komponisten aus der Pleite und erteilt ihm ganz offiziell den allerhöchsten Befehl, den "Ring des Nibelungen" zu komponieren.

Ein Dreamteam?

Richard Wagner und König Ludwig II. | Bildquelle: © picture alliance / akg-images Bildquelle: © picture alliance / akg-images Gemeinsam planen beide Musteraufführungen, die die Theaterpraxis und den Aufführungsstil reformieren und Vorbildcharakter haben sollen für die Theaterlandschaft in ganz Europa. Unter dieses Projekt fallen auch die umjubelten Uraufführungen von "Tristan und Isolde" und den "Meistersingern von Nürnberg". Ein Dreamteam also? Nicht ganz. Beim Festspieltheater, das sich Wagner extra für die Uraufführung des "Rings" gewünscht hat, gehen die Vorstellungen stark auseinander. Wagner will ein einfaches Provisorium aus Holz, schlicht, ganz auf die szenische und musikalische Zweckmäßigkeit im Sinne des "Gesamtkunstwerks" reduziert. Der "Kini" genau das Gegenteil: einen monumentalen Prachtbau am Isarhochufer, mit eigener Flaniermeile zur Residenz. Es ist quasi der Auftakt der baulichen Gigantomanie des Königs. Wenn man so will, hätte es ohne das Rheingold Schloss Neuschwanstein nie gegeben. Und auch die Prinzregentenstraße und das Prinzregententheater gehen auf diese Baupläne zurück.

Wer zahlt, schafft an!

Ludwig missversteht Richard künstlerisch. Ihn faszinieren die poetischen, romantischen Traumwelten Wagners. Die hochtrabenden Pläne von der Revolution des Theaters und einem Gesamtkunstwerk bleiben ihm fremd. Folgerichtig will er auch nicht die Fertigstellung der letzten beiden Ringteile abwarten und befiehlt die Uraufführung des Rheingold für das Jahr 1869. Wagner tobt, aber es hilft nichts: wer zahlt, schafft an!

Pannen und Probleme

Szenen von der Eroeffnung der Bayreuther Festspiele am 13. August 1876 (Festspielhaus, Haus Wahnfried, Orchester, Proben u.a.). Holzstich.  | Bildquelle: picture-alliance / akg-images Bildquelle: picture-alliance / akg-images Unzählige Pannen und Probleme gibt es daraufhin in der schwierigen, von Wagner geleiteten Probenphase, immer wieder muss der Premierentermin verschoben werden. Ob er und Cosima absichtlich sabotiert und intrigiert haben, um die Uraufführung doch noch zu verhindern? Allen Widrigkeiten zum Trotz findet sie statt, am 22. September 1869. Wagner bleibt der Vorstellung demonstrativ fern. Zur Einstudierung der Walküre, ein Jahr drauf, wird Wagner vom König gar nicht mehr eingeladen, obwohl er inständig darum bittet. München führt, ohne ihn und sehr erfolgreich, nur den halben "Ringzyklus" auf. Für Wagner wird die Sehnsucht nach einem eigenen Festspielhaus daraufhin noch dringender. Er schließt für immer mit München ab und sucht sein Glück in Franken. Überspitzt gesagt: ohne die Münchner Rheingold-Uraufführung, hätte es die Bayreuther Festspiele nie gegeben…

Sendung: "Allegro" am 20. September 2019 ab 6.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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