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Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf Bewegende Begegnungen im Allgäu

Zum 18. Mal trafen sich vergangenes Wochenende zwölf Laien-Kammerchöre aus der ganzen Welt im Allgäu – beim internationalen Kammerchor-Wettbewerb in Marktoberdorf. Es war ein Ereignis mit vielen Emotionen, Tränen und wunderbarer Musik aus der ganzen Welt.

Zwölf Chöre aus neun Nationen | Bildquelle: Internationaler Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf

Bildquelle: Internationaler Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf

Vor dem MODEON, dem Veranstaltungszentrum in Marktoberdorf präsentiert sich das Wetter von seiner besten Seite. Aber auch das eingeschworene Fachpublikum, die Sänger und Sängerinnen aus aller Welt und die Menge an ehrenamtlichen Helfern sorgen für ein besonders herzliches, warmes Klima. Man kommt ins Gespräch und singt miteinander. Diese ausgelassene Stimmung gehört genauso zum internationalen Kammerchor-Wettbewerb, wie die hohe Konzentration bei den Darbietungen.

Zwölf Chöre aus neun Ländern

Zum 18. Mal treffen sich Laien-Kammerchöre aus aller Welt in Marktoberdorf. Dass der Wettbewerb in diesem Jahr wieder so groß werden würde, damit hatte im Herbst noch niemand gerechnet: Denn es hatten sich fast keine Chöre beworben. Erst durch eine Verlängerung der Anmeldefrist kamen doch noch viele Bewerbungen.

Der "Staccato Chamber Choir" aus Mexiko | Bildquelle: Internationaler Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf Der "Staccato Chamber Choir" aus Mexiko. | Bildquelle: Internationaler Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf Die Euphorie ist dieses Jahr bei dem Publikum und den Chören besonders groß, denn es ist der erste Marktoberdorfer Wettbewerb ohne große Einschränkungen nach der Pandemie. Das Niveau des renommierten Wettbewerbs für nicht-professionelle Chöre im Allgäu ist wieder wie gewohnt hoch. Es sind zwölf Kammerchöre aus neun Nationen zusammengekommen: Den USA, Deutschland, den Philippinen, Indonesien, Slowenien, Finnland und Georgien. Viele der internationalen Chöre begeistern mit traditioneller Musik aus ihrem Land. So singt der "Staccato Chamber Choir" aus Mexiko in schwarzen Kleidern mit traditionellen bunten Blumenstickereien über eine Ziege, die eine Sandale repariert.

Ukrainischer Chor in Marktoberdorf

Auch ein Chor aus der Ukraine ist heuer dabei. Eigentlich würde der Chamber Choir "Sophia" in Kiew proben. Doch dort lebt aktuell niemand der Sänger und Sängerinnen. Alle sind sie geflohen und leben nun in Polen, in Österreich, in Deutschland. Geprobt wird in Graz. Einer der Sänger ist Grisha. Er wohnt mit seiner Familie in Osnabrück. Viele seiner Freunde und Familienmitglieder sind aber in der Ukraine geblieben, haben Angehörige verloren. "Die Situation ist sehr schwierig. Die Ukraine kann zur Zeit keiner verlassen. Alle müssen zur Front in den Krieg", sagt Grisha. "Wir versuchen unsere Familien und die Eltern von hier zu unterstützen."

Emotionaler und finanzieller Support

Unterstützung gibt es zum Beispiel durch Konzertgagen. Die Sänger:innen sehen sich nicht nur als Musiker, sondern als Kämpfer an kultureller Front, meint Chorleiter Alexei Shamritsky: "Der Chor spürt die Unterstützung aus der ganzen Welt. Und es gibt nichts Wichtigeres, was man braucht." So gibt es bei den Konzerten Jubel und lange Standing Ovations. Und das nicht nur wegen der großartigen künstlerischen Leistung.

Auszeichnungen und Friedensbotschaft

Auszeichnung der Preisträger | Bildquelle: Internationaler Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf Auszeichnung der Preisträger | Bildquelle: Internationaler Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf Eine weitere Friedens- und Solidaritätsbekundung kommt vom künstlerischen Leiter des Festivals, Jürgen Budday. Er dirigiert am Ende des Schlusskonzerts "Dona nobis pacem" – und alle singen mit. Am Ende gewinnt der Chamber Choir "Sophia" aus der Ukraine einen dritten Preis. Einen zweiten Preis erhalten der Chor aus Slowenien, Finnland und den USA. Die slowenische Dirigentin Helena Fojkar Zupančič hat zudem auch den Dirigentenpreis gewonnen. Einen ersten Preis erhält der Chor "Los Cantantes de Manila" aus den Philippinen. Bereits vor vier Jahren hatten phillipinische Chöre in Marktoberdorf gewonnen. Mit einer unübertroffenen Einstimmigkeit und authentischer Emotionalität haben sie die Jury überzeugt. Ihr letztes Lied beim Abschlusskonzert: Imagine von John Lennon. Und wieder, wie so oft bei diesem Festival, gibt es eine Friedensbotschaft, Emotionen, Tränen.

Sendung: "Allegro" am 1. Juni 2023 um 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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