Mehrere russische Künstlerinnen und Künstler wurden von der Ukraine mit Sanktionen belegt. Auf der Liste, die am Samstag veröffentlicht wurde, findet sich auch ein ganz prominenter Name: Opernsängerin Anna Netrebko.
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Am 7. Januar veröffentlichte die ukrainische Regierung eine Sanktionsliste mit über 100 Personen des öffentlichen Interesses, die auch den Namen von Anna Netrebko führt. Netrebko gilt dem ukrainischen Präsidialamt als kremlnah. Putins Angriffskrieg zwingt die Kunstwelt seit Beginn des Krieges immer wieder zu Entscheidungen im Umgang mit russischen Künstlerinnen und Künstlern. Direkte Konsequenzen aus den Sanktionen der Ukraine sieht das Management der Sängerin nicht.
Sie hat kein Vermögen in der Ukraine, sie ist nie in der Ukraine aufgetreten und sie plant nicht, das zu tun.
Netrebkos Manager Miguel Esteban betont vielmehr, dass der Opernstar sich mehrfach vom russischen Krieg in der Ukraine distanziert habe. Doch viele kritisieren die Sängerin dafür, nur halbherzige Antikriegs-Statements abzugeben. Diese reichten allerdings aus, dass sie in ihrer russischen Heimat von der umjubelten "Volkskünstlerin" zur Verräterin, zu einem "Idol von gestern" degradiert wurde und derzeit auch keine Auftritte auf russischen Bühnen bekommt.
Anna Netrebko lebt derzeit in Wien und besitzt auch österreichische Staatsbürgerschaft. Im Januar ist sie als Aida in der Wiener Staatsoper zu sehen. Ende des Monats singt sie mit ihrem Ehemann, dem Tenor Yusif Eyvazov, ein Konzert in der Alten Oper in Frankfurt.
Sendung: "Allegro" am 9. Januar 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK