Ihre Mutter sagte ihr einmal, sie sei für eine Bühnenkarriere nicht hübsch genug. Doch Barbra Streisand wusste es besser und bewies es auch allen: Mit etlichen erfolgreichen Platten, einer Oscar-gekrönten Hollywoodkarriere – und mit Charakter. Am 24. April feiert sie ihren 80. Geburtstag.
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Barbra Streisand ist eine Kämpferin, die dem prüden Amerika der frühen 1960er Jahre zeigte, was Frauenpower, was Emanzipation ist. Statt sich den damals angesagten Schablonen der wasserstoffgebleichten Püppchenfrauen à la Marilyn Monroe zu unterwerfen, kreierte sie selbstbewusst ihren unverwechselbaren individuellen Stil: dunkles Haar, Silberblick und eine viel zu große Nase. Keine Chance für das gleichmachende Schönheitsdiktat!
Wozu auch? Denn was Barbra Streisand von Beginn an auszeichnet, schlägt alle: ihr Mut, ihre unbeugsame Disziplin und seit frühester Kindheit die glasklare Vorstellung, einmal ein Superstar zu werden. Ihre große Stimme ist da ein wunderbares Fundament: von immenser Energie und durchschlagender Kraft – aber auch von samtenem Schmelz, der sich zu einem Hauch ins Nichts verflüchtigen kann. Ihr Atem: scheinbar grenzenlos.
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Ausgezeichnet: Barbra Streisand präsentiert stolz den Golden Globe für "Funny Girl" - im Februar 1969 an der Seite von Gregory Peck. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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In William Wylers Filmmusical "Funny Girl" (1968), der Geschichte einer jüdischen Komödiantin, spielt und singt Barbra Streisand an der Seite von Omar Sharif. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Und auch einen Oscar darf Barbra Streisand im April 1969 für ihre Rolle in "Funny Girl" mit nach Hause nehmen. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Talent fürs Komische: Barbra Streisand und Regisseur Peter Bogdanovich während der Drehpause zur turbulenten Screwball-Komödie "What's up Doc?", 1972 in San Francisco. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Neue Perspektive: Für "Yentl" (1983) stand Barbra Streisand nicht nur vor der Kamera, sie führte auch Regie - und bekam dafür einen Golden Globe. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Unvergessliches Traumpaar auf der Leinwand: Barbra Streisand und Robert Redford - 1973 im Liebesfilm "The Way We Were" von Sidney Pollack. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Im echten Leben ist Barbra Streisand nun schon beinah zwei Jahrzehnten mit James Brolin verheiratet. Hier mit Quincy Jones 2017 in Los Angeles. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Leidenschaft Musik: Barbra Streisand bei ihrem ersten Konzert auf der Europa-Tour 2007 in Zürich. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Farbe bekennen: Für ihre politische Überzeugung hat sich Barbra Streisand immer eingesetzt. Hier spricht sie am 21. Januar 2017 beim Women's March in Los Angeles. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
In die Wiege gelegt war dieser letzten großen American-Songbook-Diva, der Königin der Musikindustrie, des Broadway und Hollywoods das alles nicht. Von ihrer Mutter, die ihre eigene mögliche Sängerinnen-Karriere dem Überlebenskampf als junge Witwe und Mutter opfern musste, erhielt sie keine Unterstützung. Ganz im Gegenteil: Sie sei für die Bühne nicht hübsch genug, kränkte sie ihre Tochter und unterschätzte dabei den unbeugsamen Trotz, den sie damit erzeugte. Barbra, die flugs das zweite "a" ihres Vornamens Barbara strich, legte nun erst recht die Power des "Ich zeig's Euch allen!" an den Tag.
Aus Anlass von Barbra Streisands 80. Geburtstag beleuchtet die "Mittagsmusik" die vielen Seiten einer großen Künstlerin: Vom 25.-29. April jeweils ab 12:05 Uhr auf BR-KLASSIK.
Barbra Streisand mit Omar Sharif in "Funny Girl" | Bildquelle: picture-alliance/dpa Im Nullkommanichts eroberte sie von ihren ersten Anfängen in angesagten New Yorker Nachtclubs zuerst Amerika und dann die ganze Welt. 1964 gelang ihr mit dem Musical "Funny Girl" und dem Evergreen "I'm the Greatest Star" der Durchbruch. Barbra Streisand – ein schauspielernder und singender Wirbelwind mit einer gehörigen Portion unschlagbarer Komik! Mit der Verfilmung von "Funny Girl" im Jahr 1968 begann ein nicht enden wollender Regen von Oscars und höchst dotierten Auszeichnungen, die sie im Laufe ihrer beispiellosen Karriere erhielt. Die Bilanz: mehr als 60 Alben, 20 Filme als Schauspielerin, drei Spielfilme als Regisseurin und unzählige, frenetisch gefeierte Shows in der ganzen Welt.
Sie ist, was sie ist. Dieses instinktive Urvertrauen in ihre eigenen Kräfte und ihr unbändiger und unbeugsamer Wille zur Perfektion und Vollkommenheit hat sie zu jenem weiblichen Megastar gemacht, der sie seit Jahrzehnten ist. Bis heute sieht sie ihre Karriere auch als gesellschaftliche Verpflichtung, der sie sich im unermüdlichen Einsatz für die Rechte von Frauen und Homosexuellen stellt oder gegen Präsident Trump. Sie mache sich große Sorgen um ihr Land, schrieb sie in einem Gastbeitrag in der "Huffington Post" anlässlich der Vereidigung des Präsidenten und twitterte mit hintersinnigem Wortwitz: "Wegen Donald Trump nehme ich an Gewicht zu. Ich starte mit etwas Flüssigem in den Tag, aber nach den Morgennachrichten esse ich Pfannkuchen, die in Ahornsirup ertrinken." Und vor einigen Monaten sagte sie "USA today", sie schaue ungern zurück, lieber lebe sie in der Gegenwart. Und so erhebt Barbra Streisand auch aktuell ihre Stimme gegen den Klimawandel und gegen den Krieg in der Ukraine.
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