Die lettisch-amerikanische Regisseurin Yana Ross und der Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss werfen den Salzburger Festspielen "toxisches" Sponsoring vor. Konkret geht es um das Bergbauunternehmen Solway, das für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sein soll.
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Mit Umweltverschmutzung, Menschenrechtsverletzungen, Bestechung, Vertuschung, Einschüchterung und Verfolgung kritischer Journalist*innen bringen Yana Ross und Lukas Bärfuss das Bergbauunternehmen Solway in Verbindung. Als Beispiel nennen die Regisseurin und der Schriftsteller in ihrem Protestschreiben "Vorgänge in der guatemaltekischen Nickelmine La Fénix". Dort seien die Rechte der Indigenen missachtet worden. Außerdem soll das Unternehmen Solway "enge Beziehungen zum Kreml in Moskau" pflegen.
Seit fünf Jahren ist Solway als Sponsor bei den Salzburger Festspielen aktiv. Doch durch die "zitierten Enthüllungen und mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine" sei dieses Sponsoring "toxisch" geworden, so Yana Ross und Lukas Bärfuss. In einer Pressemitteilung fordern sie nun die Salzburger Festspiele auf, das Sponsoring von Solway bis spätestens zum Beginn der diesjährigen Sommerfestspiele zu beenden. Darüber hinaus sollen die Salzburger Festspiele ihr Sponsoring unabhängig und umfassend prüfen lassen und verbindliche Richtlinien für ihre Finanzierung zu erarbeiten.
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Die lettisch-amerikanische Regisseurin Yana Ross fordert von den Salzburger Festspielen verbindliche Richtlinien für Sponsoren. | Bildquelle: Schauspielhaus Zürich Yana Ross und Lukas Bärfuss arbeiten derzeit an einer Neufassung von Arthur Schnitzlers "Reigen". Die Premiere soll am 28. Juli bei den Salzburger Festspielen stattfinden. Sollten die Salzburger Festspiele ihre Geschäftsbeziehungen zu Solway nicht beenden, werden Ross und Bärfuss dennoch an der Produktion festhalten. Gegenüber dem Magazin nachtkritik.de erklärte Yana Ross, es sei die Pflicht der Künstler gegenüber den Steuerzahlern und der Öffentlichkeit, die von ihnen in Auftrag gegebene Arbeit zu machen. "Daher haben wir kein Recht, die Arbeit zu beenden, aber wir haben das Recht, das Festival auf die gemachten Fehler aufmerksam zu machen." Ross kündigte an, ihre Regiearbeit werde das Dilemma der künstlerischen Beziehungen zu privaten Unternehmen widerspiegeln.
Wir haben das Recht, das Festival auf die gemachten Fehler aufmerksam zu machen.
Die Salzburger Festspiele reagierten auf Ross' und Bärfuss' Kritik mit einer Stellungnahme: Aufgrund der schwerwiegenden Anschuldigungen habe das Festival von Solway bereits eine ausführliche, objektive und transparente Überprüfung der Vorwürfe eingefordert. "Die Salzburger Festspiele werden die Ergebnisse dieser Untersuchungen abwarten und sodann in Folge die notwendigen Konsequenzen ziehen."
Sendung: "Allegro" am 21. April 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Donnerstag, 21.April, 08:49 Uhr
Andreas Fred Wilkes
Russische Freunde und Sponsoren bei den Salzburger
Es ist absolut wichtig, dass Hinterhäuser und Co. klar und offen Stellung nehmen. Russische Künstler, die sich und ihr Orchester von russischen Banken Sponsoren lassen sind toxisch in diesem Vernichtungskrieg. Das gleiche gilt für „Russische Freundeskreise“ und Oligarchen Stiftungen.
Es ist NICHT Putins Vernichtungskrieg in der Ukraine, es ist Russlands Vernichtungskrieg.