Nach sechs Jahren Sanierungsarbeiten erstrahlt das architektonische Juwel in neuem Glanz, und statt Baulärm ist nun wieder Musik im Markgräflichen Opernhaus zu hören. Am 12. April 2018 wurde das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth wiedereröffnet, und das mit Johann Adolph Hasses Oper "Artaserse" - ein Werk, das in der Geschichte des Theaters eine besondere Rolle spielt.
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Bayreuth
Markgräfliches Opernhaus vor Wiedereröffnung
Seit 2012 wurde das Markgräfliche Opernhaus, das als einzigartiges Monument barocker Theaterkultur gilt, umfangreich saniert. Der Freistaat investierte insgesamt 29,6 Millionen Euro in die Renovierungsarbeiten. Markus Söder, damals noch bayerischer Finanzminister, verkündete bei einem Ortstermin, es sei gelungen, den originalen Raumeindruck wieder herzustellen.
Jeder, der hereinkommt, ist begeistert.
Für die Restaurierung des Zuschauerraums benötigten die Fachleute rund 93.000 Arbeitsstunden. Für den neuen Hauptbühnenvorhang wurden über 150 Quadratmeter Stoff verbraucht. Ab 2020 sind außerdem ein Welterbe-Besucherzentrum und ein Museum geplant. Für das Opernmuseum wurde eigens eine Silbermedaille angekauft, die 1748 als Erinnerung an die Hochzeit von Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth mit Herzog Carl Eugen von Württemberg geprägt wurde. Die Hochzeit war der Anlass für den Bau des Opernhauses.
Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth veranlasste den Bau des Markgräflichen Opernhauses. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Nach einem Festakt am 12. April 2018 mit Ansprachen des Bayerischen Ministerpräsident Markus Söder, dem Bayerischen Finanzminister Albert Füracker sowie von Prof. Hans-Jürgen Drescher, Präsident der Theaterakademie August Everding, brachte die Bayerische Theaterakademie August Everding die Oper "Artaserse" von Johann Adolph Hasse auf die Bühne. Mit der Aufführung wurde an die Eröffnung des Opernhauses in Bayreuth im Jahre 1748 durch Markgräfin Wilhelmine angeknüpft. Die Schwester Friedrichs des Großen wählte dieses Werk für die Einweihung des von ihr betriebenen Neubaus. Darin geht es um Artarese, der jüngste Sohn des Königs Xerxes, der beschuldigt wird, seinen Vater ermordet zu haben.
Das Markgräfliche Opernhaus der damaligen Residenzstadt Bayreuth entstand ab 1744 in nur vier Jahren Bauzeit nach Plänen von Joseph St. Pierre. Es gehört zu den wenigen noch erhaltenen Theaterbauten des 18. Jahrhunderts in Europa und wurde 2012 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. In der Begründung heißt es: "Es ist das einzige noch erhaltene Beispiel für Hofopernarchitektur, in dem die Kultur und Akustik der barocken Hofoper authentisch erlebbar sind." Den Innenraum gestaltete Giuseppe Galli Bibiena, einer der angesehensten Theaterarchitekten seiner Zeit. Errichten ließ das Opernhaus Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth (1709-1758), eine Schwester Friedrichs des Großen von Preußen.
Nach der Eröffnung soll das Opernhaus nicht nur als Theatermuseum, sondern auch als Spielstätte dienen. Zwar hat Bayreuth schon lange kein eigenes Ensemble mehr, doch durch Gastspiele soll hier auch in Zukunft Kunst zu sehen und zu hören sein.
Seit 1991 geben die Berliner Philharmoniker alljährlich am 1. Mai ihr Europakonzert, um einerseits an ihre Gründung am 1. Mai 1882 zu erinnern. Zum anderen wollen die Berliner mit der Veranstaltung auch ein Zeichen der Solidarität mit der europäischen Idee setzen. Deshalb findet es jedes Jahr an einem anderen kulturgeschichtlich bedeutsamen Ort statt. 2018 haben sich die Musiker für das frisch sanierte Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth entschieden. Gastdirigent ist Paavo Järvi, den Schwerpunkt des Programms bildet Musik von Ludwig van Beethoven und, als Tribut an die Wagner-Stadt Bayreuth, die "Wesendonck-Lieder" von Richard Wagner mit der niederländischen Sopranistin Eva-Maria Westbroek.
Das Europakonzert wird am 1. Mai ab 11.00 Uhr live auf BR-KLASSIK im Radio sowie im Ersten übertragen. Zudem ist das Konzert bei uns im Video-Livestream zu erleben.