Bildquelle: picture-alliance/dpa
Seit 1991 geben die Berliner Philharmoniker alljährlich am 1. Mai ihr Europakonzert - damit will Deutschlands Toporchester nicht nur an seine Gründung am 1. Mai 1882 erinnern. Mit ihrem Europakonzert wollen die Berliner auch ein Zeichen der Solidarität mit der europäischen Idee setzen, deshalb findet es jedes Jahr an einem anderen kulturgeschichtlich bedeutsamen Ort statt. 2018 haben sich die Musiker für einen spektakulären Schauplatz in Franken entschieden: für das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, das erst Mitte April nach fünfjähriger millionenschwerer Sanierung wiedereröffnet wurde. Nun gastieren die Berliner Philharmoniker in dem originalgetreu erhaltenen Prachtbau, einem der schönsten Barocktheater Europas, das 1748 durch Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth eingeweiht worden war und seit 2012 UNESCO-Weltkulturerbe ist. Gastdirigent ist Paavo Järvi, der für seinen Beethoven-Zyklus mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen weltweit gefeiert wird. Beethoven bildet auch den Schwerpunkt seine Programms: Wie die dritte Leonoren-Ouvertüre hebt auch die Vierte Symphonie geheimnisvoll raunend an, die Schumann einmal gewitzt, aber nicht unzutreffend als "griechisch schlanke Maid zwischen zwei Nordlandriesen" bezeichnete, also zwischen der "Eroica" und der schicksalsträchtigen c-Moll-Symphonie. Und als Tribut an die Wagner-Stadt Bayreuth und natürlich an die Aura eines historischen Opernhauses interpretiert die niederländische Sopranistin Eva-Maria Westbroek die schwerblütigen "Wesendonck-Lieder" Wagners.