Zahlreiche Benefizkonzerte zeigen in Deutschland zur Zeit, wie groß die Solidarität mit der Ukraine ist. In Regensburg gibt es neben dem eigentlich geplanten Benefizkonzert nun auch noch ein zusätzliches Sonderkonzert mit dem ukrainischen Kammerorchester "Kyiv Soloists". Doch in dieser Situation auf der Bühne zu stehen, ist nicht immer ganz leicht.
Bildquelle: Anatolii Vasylkivskyi
"Es ist im Moment sehr schwer für uns, Musik auf der Bühne zu machen", erzählt Anatolii Vasylkovskii, Bratschist und künstlerischer Leiter des ukrainischen Kammerorchester "Kyiv Soloists". "Unsere Gefühle sind in unserem Land bei unseren Familien."
Nur wenige Stunden, nachdem er und seine Kollegen zu einer Europatour nach Italien aufgebrochen sind, hat der Krieg begonnen. "Um fünf Uhr in der Früh haben uns unsere Verwandten angerufen. Es gab Bombenangriffe während des Fluges." Zurückgekehrt sind sie nicht, sondern touren seitdem durch Europa. Am Donnerstag in Regensburg, am Sonntag in Stockholm.
Das Ensemble besteht aus namhaften Musikerinnen und Musikern aus der ganzen Ukraine und wurde für seine Arbeit als "Botschafter für die ukrainische Kultur in der Welt" ausgezeichnet. "Wir müssen die Botschaft verbreiten, dass die Ukrainer ein friedliches Volk sind", betont Vasylkovskii. Aus diesem Grund spielen er und seine Kollegen weiter. "Wir wollen dieses Konzert unseren Familien, unserem Land, unserer Armee widmen, die jetzt für die Demokratie der ganzen Welt kämpft."
Wir sind keine Soldaten.
Zurückkehren in die Ukraine wollen sie aber nicht, auch wenn es schwer fällt. "Jeder von uns Musikern möchte nach Hause zurück, aber wir sind keine Soldaten", sagt Vasylkovskii. "Wir können in unserem Land keine Konzerte spielen, aber hier können wir spielen, hier können wir mehr tun." Mit seinen Kollegen sammelt er Spenden für die Armee und für die Menschen, die in der Ukraine geblieben sind.
Weitere Hilfsangebote für ukrainische Musikerinnen und Musiker finden Sie hier.
Auch das Programm der Konzerte ist ein Signal: "Wir können keine Stücke von russischen Komponisten spielen, weil wir es nicht hören können." Stattdessen spielen sie vor allem ukrainische Komponisten. "Wir wollen die einzigartige Kultur der Ukraine zeigen und, dass es keinen Grund für den Krieg gibt."
Sonderkonzert Kyiv Soloists
Donnerstag, 24.3.2022, 19.30 Uhr
Reichssaal in Regensburg
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