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50 Jahre Bundesjugendorchester Aushängeschild für den musikalischen Nachwuchs

Die Schülerproteste "Fridays for Future" beweisen es: Junge Menschen sind durchaus gesellschaftlich engagiert und setzen sich leidenschaftlich für ihre Überzeugungen ein. Das gilt nicht nur für politische Diskurse, sondern auch für die Musik: Beim Bundesjugendorchester können junge Talente seit 50 Jahren zeigen, was sie draufhaben. In diesem Monat feiern sie ihr Jubiläum.

Bundesjugendorchester, Probe in Colditz, 2013 | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Das Bundesjugendorchester ist seit seiner Gründung 1969 durch den Deutschen Musikrat bis heute eine quirlige Talentschmiede für junge Nachwuchsmusiker/innen aus ganz Deutschland. Persönlichkeiten wie der heutige Solo-Pauker der Berliner Philharmoniker Rainer Seegers oder Klarinettistin Sabine Meyer sind aus dem Orchester hervorgegangen. Etwa einhundert junge Musiker spielen in diesem Orchester unter Top-Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Kirill Petrenko oder Gustavo Dudamel.

Orchester mit frischem Blick

Wie sehr sich die jungen Talente für die Musik begeistern können, bekommt jeder Dirigent zu spüren. So wie Gerd Albrecht, der das Bundesjugendorchester in den 90er-Jahren dirigiert hat. Er konnte sich kaum etwas Aufregenderes und Befriedigendes vorstellen, als mit den motivierten Nachwuchsmusikern zusammenzuarbeiten: "Sie sind offen, sie sind diszipliniert und sie sind zum Teil hoch professionell. Und man spürt, dass ein Stück regelrecht neu geboren wird. Das ist bei den jungen Leuten so faszinierend."
Verkrustete Strukturen oder festgefahrene Arbeitsabläufe gibt es bei einem Jugendorchester eben nicht. Hier spielen viele Mitglieder die Werke zum ersten Mal und können sie ganz neu entdecken.

Ich liebe dieses Orchester, sie spielen wundervoll, aber auch mit Herz und Leidenschaft.
Sir Simon Rattle

Berliner Philharmoniker stehen Pate

Dirigent Simon Rattle | Bildquelle: Sven Hoppe /dpa Erster Ehrendirigent des BJO: Sir Simon Rattle | Bildquelle: Sven Hoppe /dpa Das Bundesjugendorchester war und ist ein Aushängeschild für den musikalischen Nachwuchs in Deutschland, eine Art Kulturbotschafter. Seit 2013 beteiligen sich daran auch die Berliner Philharmoniker. Sie haben eine Patenschaft für das Orchester übernommen und spielen zusammen mit den jungen Talenten: "Durch die Berliner Philharmoniker lernt man viel und man kann sich die ganze Zeit was abgucken“, sagt Cellistin Noemi Klages vom BJO über das Zusammenspiel mit ihren Idolen. Ganz besonders in Herz geschlossen hat das Bundesjugendorchester Sir Simon Rattle. Er ist seit vergangenem Jahr ihr erster Ehrendirigent: "Ich liebe dieses Orchester, sie spielen wundervoll, aber auch mit Herz und Leidenschaft. Sie sind unsere Zukunft."

Auf Tour mit Kurt Masur

Dreimal im Jahr treffen sich die Orchestermitglieder zu Arbeitsphasen. Wenn dann alles richtig sitzt, geht es auf Tournee. Kurt Masur reiste Ende der 90er-Jahre mit dem Orchester durch die USA. Auch er war begeistert: "Sie machen kein Showbusiness. Sie versuchen einfach in die Tiefe der Musik zu gehen. Und wer einen langsamen Satz wie den der 'Eroica' so spielen kann, besitzt schon eine Ausdrucksfähigkeit, die enorm ist."

Zum Glück in die Zukunft

BJO, Orchestermaskottchen Konrad | Bildquelle: Monika Ritterhaus Orchestermaskottchen "Konrad" | Bildquelle: Monika Ritterhaus Damit auch in Zukunft alles glatt läuft, braucht es natürlich ein Quäntchen Glück. Dafür sorgt Orchestermaskottchen Konrad, ein brauner Teddybär im Frack. Mittlerweile hat Konrad sogar einen eigenen Facebook-Account. Aber dieser kleine Teddy, der seinen Platz bei Konzerten am Pult des Konzertmeisters hat, steht auch für die Verspieltheit dieses jungen Orchesters. Und es ist den Orchestermusikern zu wünschen, dass sie sich dieses unbeschwerte Gefühl auf dem Weg zur Profikarriere erhalten können.

Sendung: "Allegro" am 23. April 2019, 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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