Eine heikle Frage macht aus Freunden Feinde: Gehört die Butter nun nach oben aufs Brot oder nach unten? Mehr als 100 Kinder und Jugendliche haben gemeinsam mit dem Jewish Chamber Orchestra dazu ein Musiktheater gestaltet: die "Butterbrote Besseresser Oper".
Bildquelle: JCOM
Die Frage scheint banal, doch für die Völker Schnauser und Flauser erwächst daraus ein erbitterter Streit: Auf welche Brotseite gehört die Butter? Und wer darf eigentlich darüber entscheiden? Jeder wähnt sich im Recht, der Konflikt spitzt sich zu, bis sich beide Seiten schwerbewaffnet gegenüberstehen.
Geschickt erzählt Autorin Nadia Budde anhand der Butterbrot-Metapher, wie Konfliktsituationen entstehen können - und weltweit bittere Realität sind. Komponist Gustavo Strauss liefert dazu die passenden Klänge, teils aus der zeitgenössischen Klassischen Musik, teils aus dem Musical. Die perfekte Grundlage für ein besonderes Musiktheaterprojekt: die "Butterbrote Besseresser Oper".
Das Stück zeigt auf eine sehr kindgerechte Weise, um was für Sinnlosigkeiten man kämpfen kann.
Das Projekt richtet sich insbesondere an sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sowie an Kinder und Jugendliche aus geflüchteten Familien. Mehr als 100 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren haben über mehrere Monate Chor-, Gesangs-, Rhythmik- und Musikunterricht erhalten und schließlich die Oper einstudiert, unter der Regie von Sapir Heller.
Dirigent Daniel Grossmann ist Künstlerischer Leiter des Projekts "Butterbrote Besseresser Oper" in München | Bildquelle: Thomas Dashuber Musikalische Vorerfahrung brauchten die jungen Darstellerinnen und Darsteller nicht unbedingt. Angeleitet wurden sie von Profis, unter anderem von Mitgliedern des Jewish Chamber Orchestra Munich. Dessen Dirigent Daniel Grossmann ist auch der Künstlerische Leiter des Projekts. Er spricht im BR-KLASSIK-Interview von einem "Mammutprojekt", allein was die Organisation der Proben betrifft. Doch der Aufwand lohnt sich: "Kinder lernen am besten, was Musiktheater ist, wenn sie es selbst erleben und Teil davon sind", erklärt Grossmann. "Das Stück zeigt auf eine sehr kindgerechte Weise, um was für Sinnlosigkeiten man kämpfen kann."
Dennoch sei die Kinderoper kein politisches Projekt, so der Dirigent. "Für die beteiligten Kinder und Jugendlichen stehen andere Dinge im Vordergrund: Sie müssen sich die Abläufe und Bewegungen merken und sind einfach aufgeregt, auf der Bühne zu stehen." Ein Vater erzählt, seine Tochter sei nach jeder Probe singend nach Hause gekommen. Er habe gespürt, wie viel Spaß ihr die Proben machen.
Am 5. November ist es dann soweit: Die "Butterbrote Besseresser Oper" kommt im Münchner Volkstheater auf die Bühne. Mit bewegender Musik, viel Humor und selbstgebastelten Butterbrotbesseresser-Automobilen. Clever zeigen die Kostüme die Zugehörigkeit der Kinder zu den "Schnausern" oder "Flausern": Mit braunen Hosen und gelben Shirts beziehungsweise gelben Hosen und braunen Shirts, je nach Butterbrot-Vorliebe. Unversöhnlich stehen sie sich gegenüber - bis schließlich doch Zweifel aufkommen: Ist es nicht immer das gleiche Brot, nur anders gedreht?
Ein Musiktheaterprojekt mit Kindern und Jugendlichen aus München und der Welt und den Musiker:innen des Jewish Chamber Orchestra Munich
Regie: Sapir Heller
Dirigent und Künstlerische Leitung: Daniel Grossmann
Weitere Vorstellungen:
8. November und 9. November 2022, jeweils 17:00 Uhr
Bühne 1, Volkstheater München
Sendung: "Allegro" am 7. November 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (0)