Am 14. Juni 1969, vor einem halben Jahrhundert also, leitete Dirigent und Pianist Daniel Barenboim sein erstes Konzert bei den Berliner Philharmonikern. Anlass genug für das Orchester, um den Generalmusikdirektor der Staatsoper Berlin zum Jubiläum mit einem Ehrentitel zu beschenken.
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Die Berliner Philharmoniker begründen die Ernennung Daniel Barenboims zum Ehrendirigenten damit, dass er dem Orchester über so viele Jahrzehnte lang eng verbunden gewesen sei. Als Gastdirigent habe er schon immer eine besondere Beziehung zu den Berliner Philharmonikern gepflegt. Die "traumwandlerisch funktionierende Kommunikation mit Barenboim hat sich gewissermaßen in die DNA des Orchesters eingeschrieben", heißt auf der Homepage der Berliner Philharmoniker. Deshalb sei es folgerichtig, dass der 76-Jährige als erster Dirigent überhaupt mit diesem Titel ausgezeichnet werde.
Daniel Barenboim ist ein wunderbarer Weggefährte und Freund.
Der junge Daniel Barenboim: Sein Debüt als Dirigent gab er bei den Berliner Philharmonikern bereits mit 26 Jahren. | Bildquelle: imago/United Archives International Sein Debüt am Pult der Philharmoniker gab der argentinisch-israelische Dirigent vor knapp fünfzig Jahren: Am 14. Juni 1969 leitete er sein erstes Konzert in Berlin. Auf dem Programm standen damals Joseph Haydns Symphonie Nr. 95, Robert Schumanns Vierte Symphonie in d-Moll, sowie das Klavierkonzert Nr. 4 von Beethoven. Bereits fünf Jahre zuvor debütierte er als Solist beim Orchester und beeindruckte das Publikum mit Béla Bartóks Erstem Klavierkonzert. Zu diesem Zeitpunkt war er gerade einmal 21 Jahre alt. Zwar galt Daniel Barenboim immer wieder als heißer Kandidat auf den Posten des Chefdirigenten, am Ende entschieden sich die Orchestermitglieder aber für Claudio Abbado (1989) und Simon Rattle (1999).
Dennoch sind wichtige Meilensteine in Geschichte der Philharmoniker mit Daniel Barenboim verknüpft: Zum Beispiel das spontane Konzert zum Mauerfall am 12. November 1989 und die Israel-Tournee im Frühjahr 1990. Der Dirigent sei nicht nur ein großer Musiker, sondern auch ein "wunderbarer Weggefährte und Freund", sagt Orchestervorstand Knut Weber. Bereits im Oktober 1992 haben ihn die Berliner Philharmoniker zu ihrem Ehrenmitglied ernannt, nachdem er zuvor die Hans-von-Bülow-Medaille des Orchesters erhalten hatte.
Ihre Spezialität ist es, dass so viele musikalische Impulse von den Musikern selber auf den Dirigenten zukommen.
Mit der heutigen Bekanntgabe des Ehrentitels, endet für Daniel Barenboim eine überaus erfolgreiche Woche. Nachdem es in den letzten Monaten massive Kritik an seiner Person hagelte und er sich gegen den Vorwurf wehrte, er habe Musiker in Proben gezielt gemobbt, scheint sich das Blatt für den Dirigenten zu wenden. Erst Anfang der Woche wurde sein Vertrag an der Staatsoper Berlin um weitere fünf Jahre, bis 2027, verlängert. Damit wird Barenboim, der zuletzt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte und Konzerte absagen musste, auch noch mit 81 Jahren Generalmusikdirektor am Berliner Opernhaus sein.
Sendung: "Leporello" am 07. Juni 2019 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK