Bei einer Pressekonferenz gaben Berlins Kultursenator Klaus Lederer und Daniel Barenboim bekannt, dass der Dirigent auch nach dem derzeitigen Vertragsende im Juli 2022 Generalmusikdirektor an der Staatsoper Unter den Linden bleiben wird. Trotz massiver Kritk am Führungsstil des 76-jährigen wurde sein Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert.
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"Daniel Barenboim ist ein Ausnahmekünstler, dem die Musikwelt und die Stadt Berlin viel zu verdanken hat", sagte Kultursenator Klaus Lederer zur Vetragsverlängerung Daniel Barenboims. Er sehe keinen Grund für eine Umbesetzung des Postens. Der Dirigent und Pianist steht bereits seit 28 Jahren am Pult der Staatsoper Berlin. Im Jahr 2000 wurde er sogar zum Chefdirigenten auf Lebenszeit ernannt.
Die Entscheidung für die Vertragsverlängerung ist am Montagnachmittag gefallen, weshalb man für heute eilig eine Pressekonferenz ansetzte. Barenboim selbst zeigte sich sehr erfreut über die Entscheidung. Er hatte immer wieder betont, dass er weiterhin Generalmusikdirektor bleiben möchte, sofern seine Gesundheit ihm das erlaube. Zuletzt hatte er mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. "Wenn meine Kräfte nachlassen, werde ich sofort gehen", sagte er. Er wolle nicht aus Loyalität als Relikt in der Staatsoper verbleiben.
Wenn meine Kräfte nachlassen, werde ich sofort gehen.
Bei der Pressekonferenz am 4. Juni waren auch Intendant Matthias Schulz und die Orchestervorstände Susanne Schergaut und Volker Sprenger zugegen. Sie hatten sich bereits im Februar in einem offiziellen Statement hinter den Dirigenten gestellt, als Kritik gegen ihren Generalmusikdirektor laut wurde. Musiker, die mit Daniel Barenboim zusammenarbeiten oder gearbeitet haben, sprachen von gezielter Schikane des Maestros während der Proben, sowie von Mobbing einzelner Musiker. Daniel Barenboim wehrte sich gegen die Anschuldigungen und sagte, er habe niemanden belästigt, bedauere aber, wenn er Menschen mit seinem Verhalten verletzt habe.
So wurde noch einmal betont, dass der Großteil des Orchesters hinter Barenboim steht. Bei einem Menschen, der so leidenschaftlich, intensiv und einfordernd arbeite wie Daniel Barenboim, liege es in der Natur der Sache, dass es zu Kontroversen kommt, betont Orchestervorstand Susanne Schergaut.
Seine Tür war immer offen für Gespräche – und wir hatten einige.
Die genauen Modalitäten des Vertrags bleiben geheim. Unbeantwortet blieb bei der Pressekonferenz auch die Frage, ob das Orchester – wie ursprünglich von Daniel Barenboim gewünscht – künftig mehr Geld erhalte. Die Staatskapellenmusiker sind im Vergleich mit den anderen beiden Opernorchestern der Hauptstadt sehr viel besser bezahlt. Das sorgt für großen Unmut in der Berliner Opernstiftung.
Soll es Daniel Barenboims Gesundheit also erlauben, wird er die Staatsoper bis zu seinem 85. Lebensjahr musikalisch leiten und dem Haus wohl auch zukünftig eine hohe Auslastung garantieren.
Sendung: "Leporello" am 04. Juni 2019 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK