Er ist der King des Crossover: David Garrett. Anne Schoenholtz ist klassische Geigerin im Symphonieorchester des Bayerischern Rundfunks. Im Podcast des BRSO sprechen die beiden über Unterschiede und Berührungspunkte von Klassik und Crossover. David Garrett erklärt: Er ist in beiden Welten zuhause.
Bildquelle: BR / Severin Vogl
"Ich liebe die Klassik", sagt David Garrett im Gespräch mit Anne Schoenholtz. "Es ist das, womit ich aufwache. Und es ist das, was ich morgens übe – übrigens jeden Tag. Insofern ist das hundertprozentig meine Welt." Trotzdem ist David Garrett das allein nicht genug. "Ich weiß, dass wir als Künstler auch die Aufgabe haben, außerhalb des Tellers zu denken." David Garrett hat sich deshalb ganz bewusst dem Crossover zugewandt. Nur: Was ist Crossover eigentlich genau?
Hier geht es zum Orchester-Podcast des BRSO mit Anne Schoenholtz.
Aufgewachsen ist David Garrett als klassischer Musiker. Das wirklich riesige Publikum aber spricht er mit seinen Crossover-Projekten an. Allein auf Facebook folgen ihm 1,2 Millionen Fans. "Ich finde es toll, wenn man einen Weg findet, zu vermitteln", sagt David Garrett im Podcast. Das erfordere Mut, aber andere große Geiger seien ähnliche Wege gegangen: Yehudi Menuhin mit Gipsy Music, Itzhak Perlman mit Klezmer oder auch Filmmusik.
Crossover bedeutet für mich, seinen eigenen Verstand einzusetzen.
Anne Schoenholtz ist Geigerin im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, kurz BRSO. Sie bemerkt, dass David Garrett in seinem Metier viel mehr Freiheiten genießt: "Ich finde es zum Beispiel cool, dass du anziehen kannst, was du willst." Wodurch unterscheidet sich Crossover von der Klassik?
1/9
Bildquelle: BR / Severin Vogl
2/9
Bildquelle: BR / Severin Vogl
3/9
Bildquelle: BR / Severin Vogl
4/9
Bildquelle: BR / Severin Vogl
5/9
Bildquelle: BR / Severin Vogl
6/9
Bildquelle: BR / Severin Vogl
7/9
Bildquelle: BR / Severin Vogl
8/9
Bildquelle: BR / Severin Vogl
9/9
Bildquelle: BR / Severin Vogl
"Eine Melodie auf der Geige zu singen, ist die höchste Kunst", erklärt David Garrett. "Als Geiger versuchst du immer, dich an der Stimme zu orientieren, an der Atmung der Stimme." Aber zu einer persönlichen Note im Sound gelangt man nicht als Kind, meint Garrett. Vielleicht mit 15 oder mit 20 entdeckt man dann wirklich, was man will. "Irgendwann muss der eigenen Verstand einsetzen. Das bedeutet für mich Crossover."
YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.
BRSO: SCHOENHOLTZ - Der Orchester-Podcast mit David Garrett
Egal, ob er die Beatles spiele, Michael Jackson, Mozart oder einen Soundtrack – spieltechnisch setzt er das um, wie er es gelernt hat: Schöner Sound, gutes Vibrato, exakte Artikulation etc. "Was ich mache, daran ändert sich nichts", sagt Garrett. Entscheidend ist für ihn das Arrangement. Erst dadurch wird wirklich Crossover daraus. "Es muss etwas Neues mit rein!" Garrett selbst hat neben Geige auch Komposition studiert und schreibt die Arrangements selbst: "Du brauchst für jedes Stück ein Konzept."
Lesen Sie hier die Besprechung seiner Autobiografie "Wenn ihr wüsstet". Sie erschien im März 2022 und landete auf Platz 2 in der Spiegel-Bestsellerliste.
Anne Schoenholtz diskutiert im Podcast mit David Garrett sein Arrangement zu Beethovens Fünfter Sinfonie. "Mir gefällt's. Aber du reduzierst Beethoven schon auch sehr", gibt die Geigerin zu bedenken. "Da fragen sich klassische Musiker schon mal: Wo sind denn die tausend Facetten, die Beethoven so groß machen?"
YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.
David Garrett - Beethoven Symphony No. 5 2010
David Garrett möchte mit seinen Arrangements auch neugierig machen. Wen es interessiert, der kann sich die Sinfonie im Original anhören. Und das täten dann auch viele, sagt der Star-Geiger. Er selbst habe da eine Art Brückenfunktion.
Ich bin nur die Brücke.
Am Ende des Podcasts, in dem es ganz viel auch um Garretts Leben, seine Philosophie und die Geigen von Guarneri del Gesù geht, dann die Frage nach dem Fazit. Was ist besser: Klassik oder Crossover? Für David Garrett leicht zu beantworten. Er fühlt sich in beiden Welten zuhause. "Es ist eine Symbiose." Das eine kann das andere befruchten. Und es geht darum, als Musiker Spaß zu haben. Und natürlich steht auch die Qualität im Vordergrund. "Ich möchte es mit den Worten von Leonard Bernstein beenden: Es gibt keine E- und U-Musik, sondern nur gute und schlechte Musik."
Kommentare (0)