Gerade einmal 19 war er, noch Student, da hatte er schon eine feste Orchesterstelle in Basel. Mit 22 wurde Emmanuel Pahud dann jüngster Soloflötist in der Geschichte der Berliner Philharmoniker. Zum Orchestermusiker kamen der Kammermusiker und der Solist dazu – sich auf eine Sache zu spezialisieren ist nichts für den Schweizer. Und so wechselt er in einem einzigen Konzertabend schon mal zwischen intimer Kammermusik und großem Solokonzert.
Bildquelle: Josef Fischnaller / EMI Classics
Besonders das Romantische reizt Pahud an der Flötenliteratur, wobei er da den Bogen von der Klassik bis in die Gegenwart spannt. Denn Romantik ist für ihn weniger eine zeitlich fest eingrenzbare Musikepoche, sondern vielmehr ein Seelenzustand. Und den beschreibt die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart genauso wie die von Claude Debussy, Ferrucio Busoni oder Toru Takemitsu. Aus seiner Sicht gesehen vereint Emmanuel Pahud also durch und durch romantische Werke aus rund 200 Jahren Flötenliteratur auf seiner CD mit dem Titel "Dreamtime", die er im März dieses Jahres mit dem Münchner Rundfunkorchester aufgenommen hat. Bei dieser CD-Produktion ist der Funke übergesprungen, und so hat das Orchester Emmanuel Pahud in der laufenden Saison als "Artist in Residence" eingeladen. Für einen Flötisten eine besondere und durchaus nicht alltägliche Gelegenheit. Bei seinem Willkommenskonzert ist Emmanuel Pahud als Orchester- und Kammermusiker sowie als Solist im großen spätromantischen Konzert zu erleben.
Romantik ist nicht nur eine Epoche, sondern auch ein Seelenzustand. Das verbindet Takemitsu mit Mozart.
Für die Saison 2019/2020 hat das Münchner Rundfunkorchester Emmanuel Pahud als Artist in Residence eingeladen – mit insgesamt vier Konzerten. Ein "Bienvenue, Emmanuel!" gibt's beim Willkommenskonzert am 23. Oktober, das ab 19:30 Uhr auch live auf BR-KLASSIK übertragen wird. Dem folgen eine Silvester-Gala sowie eine kleine Bayern-Tournee. Alle Termine finden Sie hier.
In seiner Laufbahn wurde Emmanuel Pahud, der wohl zu den bekanntesten Flötisten der Gegenwart zählt, mit zahlreichen wichtigen Preisen ausgezeichnet. Für den Musiker ist es aber das Schönste und Größte, wenn er Menschen im Konzert berührt. "Die kommen nach dem Konzert zu mir und sagen, das hat mich so motiviert, ich will jetzt auch meine innere Stimme befreien." Vor allem Menschen, die keinen direkten Zugang zur klassischen Musik haben, erreicht Emmanuel Pahud gern: "Für so etwas bin ich unendlich dankbar."
Als ideales Einsteigerinstrument sieht Emmanuel Pahud nicht unbedingt die Quer-, sondern die Blockflöte. Denn die ist um einiges ökonomischer zu bedienen als die Querflöte: "Die Flöte ist ein Instrument, wo der Luftverbrauch sehr hoch ist; viel Luft wird eigentlich über das Instrument hinweg geblasen. Man hat nur kurz Zeit zum Einatmen und muss dann in einer Phrase so lange wie möglich durchhalten, bis man wieder Luft holen kann. Versuchen Sie mal, eine halbe Sekunde einzuatmen, und dann zwanzig Sekunden zu reden – und das dreimal hintereinander." Überhaupt sei Flötespielen ein sehr physischer Vorgang, durchaus vergleichbar mit dem, was Sänger machen.
Einfach Luft holen und singen – wie das Kinder ganz intuitiv machen. Und dieses Kind sollten wir in uns selbst immer am Leben erhalten.
Sendung: "Allegro" am 23. Oktober 2019 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK