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Ennio Morricone und sein letzter Wille "Ich will nicht stören"

Am Montag ist Ennio Morricone mit 91 Jahren gestorben. Der Filmmusikkomponist hat ein Abschiedsschreiben hinterlassen, das sein Anwalt öffentlich verlas. Demnach wünschte sich Morricone eine Beisetzung im engsten Familienkreis. Seine Begründung: "Ich will nicht stören." Das passe zu seinem Charakter, so der Anwalt.

Komponist Ennio Morricone | Bildquelle: imago/photothek

Bildquelle: imago/photothek

"Ich will nicht stören", so begründet Ennio Morricone seinen letzten Willen: Ein privates Begräbnis im engsten Familienkreis. Das Schreiben hat der Komponist vermutlich schon vor Jahren verfasst. Wie der "Messaggiero" berichtet, verlas es der Anwalt Giorgio Assumma am Montag öffentlich - vor dem Krankenhaus, in dem Morricone im letzten Monat behandelt wurde.

Anwalt verliest Abschiedsschreiben

"Ich, Ennio Morricone, bin tot," so beginnt Morricones Schreiben. Er teile das hiermit allen seinen Freunden mit und grüße sie herzlich. Es sei unmöglich, sie alle namentlich aufzuzählen. Nur einige wenige nennt er namentlich, die ihm in seinem Leben und in den letzten Jahren besonders nahe standen.

Ich wünsche mir ein Begräbnis in privatem Rahmen.
Ennio Morricone

Der Anwalt Giorgio Assumma ist sichtlich bewegt, als er Morricones Grußwort verliest: "Es gibt nur einen Grund, weshalb ich alle so grüße und mir ein Begräbnis in privatem Rahmen wünsche: Ich will nicht stören." Näher geht Morricone nicht darauf ein. Aber er grüßt seine Familie: seine Schwestern und deren Angehörige, seien Kinder, seine Schwiegertochter und Enkel. "Ich hoffe, dass sie verstehen, wie sehr ich sie geliebt habe", schreibt Morricone. Seine letzten Worte gelten seiner Frau Maria. Eine starke Liebe habe sie zusammengehalten. "Es tut mir leid, sie nun zurückzulassen", schreibt Morricone. Maria gelte sein schmerzhaftestes Lebewohl.

In diesen wenigen Zeilen steckt die ganze Seele des Maestro.
Giorgio Assumma, Anwalt von Ennio Morricone

"Der Text entspricht genau Morricones Charakter", sagt Giorgio Assumma gegenüber dem "Messaggiero": Morricone sei als Mensch wie als Künstler sehr zurückhaltend gewesen und habe sich von großen öffentlichen Feiern ferngehalten. Deshalb habe er auch kein prunkvolles Begräbnis gewollt. Das Schreiben habe seine Frau Maria gefunden. "In diesen wenigen Zeilen steckt die ganze Seele des Maestro: Seine Introvertiertheit, die doch auch mitteilsam war", so Assumma. Morricone habe alles für seine Freunde getan. "Er war sehr großzügig, vor allem, wenn es um junge talentierte Musiker ging, die Unterstützung brauchten."

Schreiben vermutlich schon vor Jahren aufgesetzt

Morricone | Bildquelle: Multimedia GmbH Presse Ennio Morricone starb am 9. Juli 2020 im Alter von 91 Jahren. | Bildquelle: Multimedia GmbH Presse Giorgio Assumma vermutet, dass Morricone diesen letzten Willen bereits vor seinem Unfall aufgesetzt hatte. Morricone hatte sich nach einem Sturz im Haus den Oberschenkel gebrochen. Die Operation sei zwar gut verlaufen, doch danach habe es Komplikationen gegeben. In den letzten Stunden seines Lebens habe Morricone Schmerzen gehabt, sei aber bei Bewusstsein gewesen, sogar heiter und - wie es sich für einen guten Christen gehört - stark im Glauben, so der Anwalt. Im Alter von 91 Jahren war Morricone in der Nacht zum Montag gestorben. Die Trauerfeier fand im engsten Familienkreis statt. Bei der Einsegnung wurde Morricones Filmmusik zu "Mission" gespielt. Beigesetzt wird Ennio Morricone auf einem Friedhof in seiner Geburtsstadt Rom.

Sendung: Leporello, 9. Juli 2020 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK



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