40 Jahre gaben die Münchner Bürger nicht auf, bis sie von König Ludwig II. die Erlaubnis erhielten, ein großes Theater zu bauen. Zum 150. Jubiläum des Gärtnerplatztheaters zeigt das Deutsche Theatermuseum jetzt eine Ausstellung.
Bildquelle: DTM Archiv Hildegard Steinmetz
Wer das Deutsche Theatermuseum in München derzeit betritt, landet gleich nach der Kasse in einem schwarz ausgekleideten Zeittunnel, der von der Gegenwart in die Vergangenheit des Gärtnerplatztheaters führt. Zur Linken eine Wand mit Intendantenporträts: Angefangen mit Josef Köpplinger, dem 16 weitere Theaterleiter folgen. Die Reihe ist nicht ganz komplett, denn in den Anfangszeiten von 1865 bis 1868 gab es allein 15 Intendanten. Und die haben, so Kurator Stefan Frey, nicht mehr alle darauf gepasst. Gegenüber ist die Baugeschichte abgebildet: vom letzten großen Umbau 1982 zurück bis 1865.
Es war schon ganz klar ein Volkstheater.
Hier lässt sich sehr gut nachvollziehen, wie sich das Gesicht des Theaters verändert hat. Nach dem Zeittunnel kommt das Allerheiligste, so Frey: Die Gründungsväter und die Eröffnungsausstellung am 4. November 1865. "Die heimatlose Volksdichtung wurde von der Isarnixe und dem Münchner Kindlein eingeladen, um dort heimisch zu werden", erzählt Stefay Frey. "Das wurde dann allegorisch mit lebendigen Bildern dargestellt. Wir haben dann einen Stich vergrößert. Im Hintergrund: ein großes Bauern- und Volkstreiben."
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Gründerväter 1864
Bildquelle: Deutsches Theatermuseum München / Montage Florian Schaaf
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Eduard Sigl, Ferdinand Lang und Max Hofpauer
Eduard Sigl als Ramsamperl, Ferdinand Lang als Maxenpfutsch, Max Hofpauer als Semmelschmarrn in Nestroys Posse "Nagerl und Handschuh" oder: "Die Familie Maxenpfutsch" 1871 | Bildquelle: Deutsches Theatermuseum München
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Gisela Fischer und Rudolf Seibold in "Die Lustige Witwe", 1906
Bildquelle: Deutsches Theatermuseum München
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Mary Behrends-Linke in Leo Falls "Die Dollarprinzessin", 1908
Bildquelle: Deutsches Theatermuseum München
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Jean Cocteau im Gespräch, UA "Die Dame und das Einhorn", 1953
Bildquelle: Gärtnerplatztheater, Archiv, Horst Gießner
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Hans Albers in Spolianskys Musical "Katharina Knie", 1957
Bildquelle: Deutsches Theatermuseum München
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"Der Mond" von Carl Orff, 1963
Bildquelle: Deutsches Theatermuseum München
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Eva Rath in Henry Purcells "Die Feenkönigin", 1965
Bildquelle: Deutsches Theatermuseum München
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"Terzetto Italiano" in Offenbachs "Salon Pitzelberger", 1965
Bildquelle: Deutsches Theatermuseum München
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Die Ballettkomödie "Die Hochzeit der Platäa", 1969
Bildquelle: Deutsches Theatermuseum München
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Endproben zu Loewe und Lerners "My Fair Lady", 1984
Bildquelle: Deutsches Theatermuseum München
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"Sacred Space" aus Festival Dances, Choreografie, 2006
Bildquelle: Ida Zenna
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Operettentopographie von Claus Guth, 2007
Bildquelle: Ida Zenna
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Auf der neuen Probebühne: Der Chor des Gärtnerplatztheaters
Bildquelle: Christian POGO Zach
Das Gärtnerplatztheater hat sowohl von seinen Umbauphasen und auch von seinem Repertoireanliegen eine lange und wechselvolle Historie, die hier auf drei Etagen mit Fotos, Briefen, Filmen, Videoinstallationen und Hörinseln dokumentiert ist. Selbst Kostüme und eine angedeutete Bühne stehen zum Ausprobieren zur Verfügung. Die meisten Exponate stammen aus dem Theatermuseum, einiges aus den mageren Archiven des Gärtnerplatztheaters und wenige Stücke aus Privatbesitz. Da Frey und seine Mitstreiter die Schau so theatralisch wie möglich gestalten wollten, wurde einiges von den Werkstätten des Theaters wieder nachgebaut. Auch die NS-Zeit ist in der Ausstellung dokumentiert, wenngleich nicht so ausführlich wie im Jubiläumsbuch, räumt Stefan Frey ein. Hierbei werden dennoch einige Problemfelder angerissen, beispielsweise die Denunziation anhand anonymer Briefe an die nationalsozialistischen Behörden.
In der dritten Etage findet sich zum Abschluss noch ein RechercheDesk mit zwei Bildschirmen, eingekleidet in einen Theaterschminktisch. Hier sind Wochenschauen ab den 1948er-Jahren und Videos aus der jüngeren Theatergeschichte zu sehen. Das Berührende an der Ausstellung sei, sagt der Intendant des Gärtnerplatztheaters, Josef Köpplinger, wie viele Hundert- und Tausendschaften an Menschen daran gearbeitet hätten. Wie sich das Theater entwickelt habe, "von einem Bau, der für das ganze Volk bestimmt war, welche enormen Größen da aufgetreten sind und wie kreativ dieses Haus war."
Nie den Grundrespekt verlieren! Jetzt bist Du auch mit verantwortlich, dass es noch mal so lange steht.
Ausstellung 150 Jahre Gärtnerplatztheater
16. Januar - 10. April 2016 im Deutschen Theatermuseum München, Galeriestr. 4a, 80539 München
Täglich außer Montag, 10.00 - 16.00 Uhr
Eintrittspreis: Erwachsene €4,- / Schüler, Studenten, Rentnes und Behinderte €3,-