BR-KLASSIK

Inhalt

GEMA-Studie zu Musikstreaming Musiker bekommen zu wenig Geld

Tonträger sterben aus. Spotify, Apple, Amazon, Youtube Music oder Deezer: dem Musikstreaming gehört die Zukunft. Umso wichtiger, dass Musikerinnen und Musiker hier angemessen vergütet werden. Genau das ist aber nicht der Fall, wie eine neue GEMA-Studie zeigt.

Audio-Streaming, Symbolbild | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

"Wir wollen mit der Studie eine empirische Grundlage schaffen, die endlich eine faktenbasierte Debatte über die Herausforderungen auf dem Musikstreaming-Markt ermöglicht", das erklärt Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA gegenüber der nmz. Und er fügt hinzu: "Die Zahlen der Studie belegen die Dringlichkeit dieser Debatte."

Musikschaffende bekommen nur ein Fünftel

Die Zahlen, von denen Heker hier spricht, sind tatsächlich ernüchternd. Im Auftrag der GEMA hat die Forschungsgruppe Goldmedia unter anderem analysiert, wie die Umsätze von Streamingdiensten verteilt werden. Ergebnis: Etwas weniger als ein Drittel verbleibt bei den Streamingdiensten. Rund 55 Prozent gehen an die Leistungsschutzrechtsseite - das sind die Musiklabes sowie die Interpretinnen und Interpreten. Allerdings nicht zu gleichen Teilen. Die Labels bekommen gut 42 Prozent, während die Musikerinnen und Musiker bei knapp 13 Prozent landen.

Klicktipp

"Geiz ist ungeil": Warum eine angemessene Vergütung von Musikerinnen und Musikern notwendig ist. Lesen Sie hier unseren Kommentar.

Immer noch gut im Vergleich zur sogenannten Urheberrechtsseite: 15 Prozent gibt es für Komponistinnen und Komponisten und ihre Musikverlage – wobei die Musikverlage mit etwa fünf und die Urheberinnen und Urheberinnen selbst mit zehn Prozent bedacht werden.

Streamingdienste zu intransparent

Unterm Strich bedeutet das: Musikerinnen und Musiker bekommen nur ein gutes Fünftel vom Kuchen. Der Rest geht an die Streamingdienste und die Verlage. Dabei gäbe es ohne sie den gesamten Markt nicht. Kein Wunder, dass 89 Prozent der GEMA-Mitglieder nach einer Umfrage von Goldmedia der Meinung sind, die Vergütung der Musikschaffenden sei nicht angemessen.

Das ist aber nicht der einzige Kritikpunkt an den Streamingdiensten. Außerdem stören sich die GEMA-Mitglieder daran, dass nicht durchsichtig ist, nach welchen Kriterien die Streamingdienste ihre Playlisten erstellen. Auch wie die Musikempfehlungs-Algorithmen funktionierten, sei unklar. "Wenn Streaming-Plattformen die Marktplätze der Zukunft sind, müssen die Marktregeln für alle transparent sein", so Heker.

Dialog über Zukunft des Streamings

Mehr Transparenz und eine gerechtere Verteilung der Umsätze - ob diese Forderungen Folgen haben, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Mithilfe der Studie will die GEMA einen Dialog über die Zukunft des deutschen Musikstreamings anstoßen. Wie wichtig der ist, zeigt ein Blick auf die Nutzungszahlen. 45 Prozent nutzen bereits Streamingdienste – bei den unter 29-Jährigen sind es sogar 84 Prozent. Tendenz steigend. Streaming ist der größte Kuchen im deutschen Musikmarkt – und der will gerecht verteilt werden.

Sendung: "Leporello" am 5. September ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (0)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.
Zu diesem Inhalt gibt es noch keine Kommentare.

    AV-Player