Er hat es geschafft, ein breites Publikum für das Ballett zu begeistern. Vor zehn Jahren kam Goyo Montero als Ballettdirektor nach Nürnberg. 19 eigene Produktionen hat er in der Zeit auf die Bühne gebracht. Nun feiert das Staatstheater Nürnberg das Jubiläum mit der Gala "Dekade".
Bildquelle: © Jesús Vallinas
Eine Dekade Tanzerfolg
Goyo Montero in Nürnberg
Die Ernennung Monteros zum Ballettdirektor vor elf Jahren war eine riesige Überraschung. Schließlich hatte der damals knapp 30-jährige Spanier bis dahin noch nie eine eigene Company geleitet. Schon mit seiner ersten Produktion "Benditos Malditos" öffnete Montero erstmals die Tür zu seinem ganz eigenen Kosmos aus Licht, Raum und Bewegung und präsentierte ein lustvolles Tanzstück, in dem ein Streifen Licht im Dunkel oft das einzige Bühnenbild war. Sein neu geschaffenes Ensemble durfte sich halsbrecherisch und emotional austanzen. Eine Frischzellenkur für das Nürnberger Publikum. Die Stücke seiner Vorgängerin Daniela Kurz waren zwar bei Kritikern beliebt, für viele Besucher aber zu verkopft und speziell. Goyo Monetero dagegen erfüllte von Anfang an die Erwartungen seines Entdeckers, des Nürnberger Intendanten Peter Theiler.
Was ich liebe, ist die Neugierde der Zuschauer hier. Sie sind uns in verschiedene Richtungen gefolgt. Ich bin sehr glücklich hier.
Immer noch legendär: Monteros frühes "Romeo und Julia", das verstörend intensive "Desde Otello", ein Stück über Missbrauch und Gewalt oder "Carmen" - hier verkörperten drei Tänzerinnen die Hauptfigur. Der Choreograph macht aus allen Vorlagen seine eigene zeitgenössische Version. Und das mit einem stetig wachsenden Ensemble: Die mittlerweile 22 Tänzerinnen und Tänzer vereinen auf der Bühne - dank der harten Schule Monteros - Ausdruck und athletische Höchstleistung. Das Publikum dankt es dem Ensemble bei jeder Premiere mit frenetischem Applaus und stehenden Ovationen.
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"Don Juan" | Bildquelle: © Jesús Vallinas
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"Treibhaus" | Bildquelle: © Jesús Vallinas
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"Don Quijote" | Bildquelle: © Jesús Vallinas
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"Dürers Dog" | Bildquelle: © Jesús Vallinas
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"Romeo und Julia" | Bildquelle: © Jesús Vallinas
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"Treibhaus" | Bildquelle: © Jesús Vallinas
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"Black Bile" | Bildquelle: © Jesús Vallinas
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"Four Quartets/ Kammertanz" | Bildquelle: © Jesús Vallinas
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"Vasos Communicantes" | Bildquelle: © Jesús Vallinas
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"Dornröschen" | Bildquelle: © Jesús Vallinas
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Goyo Montero | Bildquelle: © Jesús Vallinas
29 Premieren gab es unter Montero, darunter 16 Uraufführungen, Gastspiele (unter anderem in Moskau und Lausanne), rund 470 Vorstellungen und das bei einer Auslastung von durchschnittlich fast 90 Prozent. Eine Statistik, die Montero eher erröten lässt. Stolzgeschwellte Brust ist nicht sein Ding, er spricht ungern in der Ich-Form. Das Team ist wichtiger. In zehn Jahren gab es nicht einmal eine Primaballerina in seinem Ensemble.
Die nächste Dekade bricht nun unter völlig neuen Voraussetzungen an: Zur Wintersaison kommen der neue Intendant, eine neue Generalmusikdirektorin und ein neuer Schauspielchef. Und Montero? Der macht weiter.
Solange ich genug Luft und genug Material bekomme, bleibe ich hier mit meinem Ensemble, denn nicht in jedem Haus hat man ein Publikum wie hier in Nürnberg
Sendung: "Leporello" am 21. Juni 2018, 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK