BR-KLASSIK

Es wehen wieder Blue Notes um die längste Burg der Welt. Am 21. März beginnt die Jazzwoche Burghausen – und auch 2023 bietet das Festival eine bunte Vielfalt an Jazzklängen von internationalen Musikerinnen und Musikern. Und die Tuba ist überraschend oft mit dabei.

"Hier zu spielen, davon träumst du als Kind!" Das sagte die New Yorker Saxophonistin Lakecia Benjamin 2017 vor ihrem ersten Auftritt bei der Internationalen Jazzwoche Burghausen. Und in diesem Jahr kehrt sie zurück an die Salzach – mit neuem Programm und auch mit neuem Selbstbewusstsein. "Phoenix" heißt ihr neues Album, auf dem sie mit zahlreichen Jazzstars zu hören ist: von Sängerin Dianne Reeves bis zur kürzlich verstorbenen Saxophonlegende Wayne Shorter. Zu Bayerns traditionsreichstem Jazzfestival kommt sie mit ihrer Stammband, die sie auch auf "Phoenix" begleitet, da ist neben Bassist Ivan Taylor und Pianist Victor Gould auch Starschlagzeuger EJ Strickland dabei, und sicher wird die 40-jährige Saxophonistin für ein musikalisches Highlight in der Burghauser Wackerhalle sorgen.

Burghausen 2023: Von Schwyzerdütsch bis Schmuse-Fusion

Kontrabassist Heiri Känzig | Bildquelle: © Pablo Faccinetto Am selben Abend wie Benjamin gibt es auch Jazz aus der Schweiz mit ganz weitem Horizont. Der Kontrabassist Heiri Känzig präsentiert sein Projekt "Travelin‘". Da singt Veronika Stadler auf Schwyzerdütsch, da spielt Pianist Marc Mean jazzige Harmonien, da lässt aber auch Amine Mraihi eine Oud, die arabische Laute, erklingen. Jazztöne, die auf Reisen gehen, ohne in weltmusikalischen Kitsch abzudriften.
Für die entspannt-virtuose Note bei der Jazzwoche Burghausen wird sicher Fusion-Schmuser Lee Ritenour sorgen. Mit seinen "Friends" eröffnet der 71-jährige Gitarrist aus Kalifornien nach der Gewinnerband des 13. Burghauser Nachwuchs-Jazzpreises die Jazzwoche am Mittwoch in der Wackerhalle.

Junger Jazz – immer spannend

Das Finale des Nachwuchs-Wettbewerbs wird nicht nur von den teilnehmenden Bands mit Spannung erwartet. Schon traditionell sind die Gespräche und Diskussionen über den Ausgang des Wettbewerbs im Laufe der Jazzwoche im Publikum. Jede und jeder hat halt eigene Favoriten unter den fünf Finalbands und die stimmen mal und mal nicht mit denen der Jury überein. So international wie in diesem Jahr war die Zusammenstellung der Bands noch nie: aus Italien (zwei Bands), Polen, den Niederlanden und Bayern kommen die Bands. Wie die Chancen für das Münchner Nils Kugelmann Trio stehen, das weiß man erst am Dienstag, den 21. März, wenn gegen 22:30 Uhr alle fünf Bands gespielt haben.

Ein Haufen Blech

Sängerin Ina Forsman | Bildquelle: © Johanna Rontu Jazz zum Fußwippen und sogar Mittanzen gibt es am Freitag der Jazzwoche, gespielt von der französischen Afro-Funk-Band "Supergombo" und dem Soulsänger und Pedal-Steel-Gitarristen Robert Randolph. Heftige Beats und sperrige Sounds gibt es dann am Jazzwochen-Samstag im Burghauser Stadtsaal mit Tubaspieler Theon Cross, der sein scheinbar behäbiges Instrument außergewöhnlich mitreißend bedient, und der norwegischen Band "Jaga Jazzist", die Elektronik und akustische Instrumente sehr organisch und packend klanglich verschmelzen lassen. Und auch hier wird eine Tuba dabei sein.
Ähnlich viel Blech wird zeitgleich in der Wackerhalle, am größten Spielort der Jazzwoche, schwingen. Da treffen sich die vier Weltklasse-Trompeter Jon Faddis, James Morrison, Thomas Gansch und Gileno Santana aufeinander und es wird sicher hohe Töne und virtuose Soli geben. Die finnische Soulsängerin Ina Forsman eröffnet diesen Abend mit ordentlich Glamour und Groove.

Nachts im Keller

Jazzfeeling pur gibt es die ganze Jazzwoche über im Mautnerschloss am Beginn der Burghauser Altstadt. Dort ist der Jazzkeller zuhause und jeden Abend ab 23:00 Uhr wird der US-Pianist Lafayette Harris dort mit seinem Trio auf der Bühne stehen und Musikerinnen und Musiker zur Session einladen: das Late-Night-Herzstück der Jazzwoche.